W. Weilenmann
Dr. med. dent.
Walter Weilenmann
eidg. dipl. Zahnarzt
dipl. Natw. ETH

Mitglied SSO, SSGS
und SSO-Zürich.

Zur Spezialisierung auf Komposit

Die Spezialisierung auf Komposit ist kein Titel, den man in einer Fortbildung erwerben kann. Man erwirbt die Spezialisierung in der eigenen Praxis, indem man immer schwierigere Füllungen aus Komposit herstellt und keine Kronen mehr macht. Dabei sind die folgenden Techniken nützlich:

  • exaktes (beidhändiges) Exkavieren ohne Zahnfleischverletzung,
  • gezieltes Trockenlegen für das Adhäsiv,
  • freies Modellieren und Verwendung von Minimatrizen,
  • Verbesserung der Retention.

Diese Techniken sind Komposit-spezifisch und führen dazu, dass schwierige Kompositarbeiten immer müheloser und rascher gelingen. Dafür werden die zahntechnischen Arbeiten immer seltener. Höhepunkte der Spezialisierung sind direkte Kompositbrücken, direkte Bisserhöhungen mit Komposit, ästhetische Arbeiten, Einschleifen und Ansetzen bei Zahn-, Kopf- Kiefergelenksschmerzen sowie die Reparatur von längsfrakturierten Zähnen.

Komposit schont die Zähne am meisten.

Mit Komposit halten sie am längsten.

Komposit hat die beste Preisleistung

Komposit ermöglicht reizarme Zahnbehandlungen


Wenn grosse Füllungen oder Aufbauten aus Komposit nicht lange halten, ist nicht die Dentinhaftung schuld. Das Komposit penetriert nälich irreversibel ins Kollagen hinein. Vielmehr spielen drei Ursachenpaare eine Rolle:

Scherkraft und Retention

Die Scherkraft ist die quere Kraft zum Zahn. Sie ist die physikalische Ursache der Frakturen. Die Retention widersteht der Scherkraft. Sie wird mit Parapulpärschräubchen, Retentionsrillen, Wurzelstiften, Kästen, Niveauunterschiede, restliche Höckercker, untersichgehenden Stellen usw. verbessert.

Kaukraft und Okklusion

Die Kaukraft ist die menschliche Ursache der Frakturen. Sie nimmt im Alter ab, und je weniger Zähne vorhanden sind, desto kleiner wird sie. Es gibt Menschen mit sehr kräftigen Kaumuskeln, und solche mit schwachen. Die Okklusion ist die Gesamtheit der Kauflächen und damit der Angriffspunkt der Kaukraft. Beim gleichen Essen entstehen bei einer flachen und einer tiefen Verzahnung sehr verschieden starke Scherkräfte, ebenso entscheidend ist die Art der Arbeits- und Balancekontakte (breitflächig stumpf oder schmale, schnittige Kanten).

Ermüdung und Kohäsion

Die Ermüdung entsteht durch eine hohe Anzahl von Kauzyklen. In 50 Jahren finden 1-10 Millionen Kauzyklen statt. Menschen, die viel essen oder knirschen oder Kaugummi kauen, nützen die Zähne viel mehr ab als andere. Man kann dies an den Schliffacetten erkennen. Sie sind bei nervösen Menschen breitflächiger und zahlreicher als bei ruhigen. Die Kohäsion ist eine Materialqualität und widersteht den Ermüdungsrissen. Jedes Material ermüdet mit der Zeit, aber verschieden rasch. Junge Zähne sind sehr elastisch, wurzelbehandelte eher spröd. Auf der anderen Seite ist das Komposit. Dessen Kohäsion wird noch nicht diskutiert. Sie spielt nur eine Rolle bei grossen Füllungen. Vielleicht gibt es einst "bruchsichere Komposits" mit erhöhter Kohäsion.

Komposit-spezifische Techniken: Verbesserung der Retention

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Komposit statt Amalgam oder Porzellan

Bis 1992 habe ich die hinteren Zähne stets mit Amalgam versorgt. Dann kam Syntac®, das so gut klebt, dass es bis heute ein Standard-Haftmittel ist.

Ab 2006 konnte ich die Zähne ganz ohne Zahntechniker reparieren, das heisst, Laborrechnungen = 0.

Dafür mache ich Kronen und Brücken direkt aus Komposit. Sie erfordern etwa 60-90 Minuten Zeit, und man muss von den Zähnen viel weniger abschleifen als bei Porzellan.

Komposit hat nicht nur eine bessere Preisleistung wie Porzellan, sondern es schont auch die Zähne mehr als Porzellan.


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Füllungen ohne Anästhesie

Exaktes Exkavieren schmerzt nicht, sodass die Spritze immer seltener nötig wird.

Das Geheimnis dahinter ist das sklerotische Dentin. Es markiert die Grenze zwischen Karies und gesundem Dentin, sieht aus wie Glas, und schmerzt nicht, wenn der Bohrer daran kratzt. Schmerzen entstehen erst, wenn man durch das sklerotische Dentin hindurch bohrt und das darunterliegende vitale Dentin verletzt (siehe Abwehrwall).

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erstellt: 13.09.2017 - 06.04.2024