W. Weilenmann
Dr. med. dent.
Walter Weilenmann
eidg. dipl. Zahnarzt
dipl. Natw. ETH

Mitglied SSO, SSGS
und SSO-Zürich.

Kunst in der Praxis

Hier zeigen wir Ihnen Zeichnungen, Bilder, Gedichte, Scherenschnitte, Textilarbeiten usw., die uns unsere Patienten geschenkt haben. Einige haben ihre Werke auch an Kunst-Ausstellungen gezeigt, wo wir sie käuflich erworben haben. Alle sind uns liebe Erinnerungen an besonders schöne Momente in unserem Praxisalltag!
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Hans Börlin

Hans Börlin war Zeichnungslehrer an der KZO.
Über 30 Jahre lang hat er die Arbeiten seiner Schüler benoten müssen. Daher ist es interessant, wie Herr Börlin Kunstwerke bewertet. Er stellt sich jeweils den Entstehungsprozess vor, den er bei seinen Schülern gut beobachten konnte. Zuerst überwiegt das Spielerische, das bei allen ähnlich aussieht. Bei Arbeiten dieser Phase bekommt der Betrachter rasch das Gefühl, dass er das auch kann. Im Laufe des Spiels entdeckt man Variationen, die das Werk bereichern und verbessern. Erst jetzt entsteht Kunst, die man nicht so leicht nachahmen kann. Bewertet wird nicht nur die künstlerische Aussage, sondern ebenso die handwerkliche Ausführung.

Fuchs: 2012. Dies war eines der letzten Bilder von Hans Börlin ( er ist 2013 mit 98 Jahren gestorben). Er erzählte mir, dass er noch andere ähnliche Bilder für eine Pension gemacht hat. Dort findet das Sujet grossen Gefallen, weil die Gästezimmer in der Nähe eines Waldrandes liegen.

Mit Sicherheit symbolisiert das Bild Herrn Börlins Botschaft: sei gut gelaunt, wach, freundlich, gutmütig, zufrieden, und auch ein bisschen schlau.

Sehr wahrscheinlich ist die Zeichnung auch eine Anspielung auf den Fuchs aus "Le Petit Prince" (Antoine de Saint-Exupéry) und dessen Lebensweisheit: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Dieser Rat ist in der heutigen Welt des Konsumismus aktueller denn je.

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Huhn: ca. 1980 gezeichnet, eingescannt, am PC mit einem Grafikprogramm bearbeitet, ausgedruckt auf Rasterprinter, mit Aquarell bemalt.
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Heugümper: s/w-Zeichnung, eingescannt mit Durchlaufscanner -> kleine Verzerrungen. Laserkopie ist wasserfest. Bemalung mit Aquarell wird möglich -> schöne feine Töne ohne dass etwas verschmiert.
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Tettigonia viridissima : grünes Heupferd
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Coccinella septempunctata: Siebenpunkt (Marienkäfer)
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Calosoma sycophanta: Laufkäfer (Grosser Puppenräuber)
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Lucanus cervus: Hirschkäfer
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Nicrophorus humator: Totengräber
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Helix pomatia: Weinbergschnecken

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Fliegen

Die Insekten sind von entomologischen Tafeln abgezeichnet. Dabei hat Herr Börlin den Linien der Flügelfelder etc. einen neuen Rhythmus gegeben.

s/w-Zeichnung eingescannt. Bleistift- und Farbstiftzeichnung, Flachbettscanner, am PC gespiegelt.

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Musca autumnalis: Stallfliege, Gesichtsfliege, Herbststubenfliege
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Lucilia caesar: Goldfliege.

Foto von Naturspektrum.de Lucilia caesar

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Syrphus ribesii: eine Schwebefliege.

Schwebefliegen sind harmlos, sehen aber aus wie Wespen. Die Mimikry ist eine schlaue Tarnung.

Wespe
Eine Wespe zum Vergleich mit der Schwebefliege

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Schmetterlinge

Papilio machaon: Schwalbenschwanz

Hier ist eine wissenschaftliche Zeichnung zum Vergleich. Ihr fehlen Eleganz, Rhythmus und Schwung, und daher wirkt der Schmetterling plump, was er gewiss nicht ist:

Schwalbenschwanz
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Inachis io: Tagpfauenauge

Auch bei diesem und bei den folgenden Bildern ist die visuelle Eleganz der Schmetterlinge künstlerisch verstärkt.

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Tagpfauenaugen im Wald:

Das obige Bild auf eine Waldkulisse kopiert

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Vanessa cardui: Distelfalter

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Apatura iris: Grosser Schillerfalter

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Parnassus apollo: Roter Apollo

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Aglais urticae: Kleiner Fuchs (Nesselfalter)

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Saturnia pyri: Grosses Nachtpfauenauge (Wiener Nachtpfauenauge)

Tag- und Nachtfalter:
Im Gegensatz zu allen oberen Schmetterlingen hat dieser keine verdickten Fühlerspitzen und ist also kein Tagfalter, sondern ein Nachtfalter mit faden- oder fächerförmigen Fühlern.


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Wald: Ausdruck auf Tintenstrahldrucker gewässert und kopfüber aufgehängt. Farbe diffundiert -> Hintergrund. Nachbearbeitung am PC

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Füllfederzeichnungen

Herr Börlin hat gewiss über hundert derartige Zeichnungen gemacht. Sie verbildlichen Satzwendungen, die während Lehrersitzungen oder auf dem Pausenplatz usw. benützt worden sind. Angesichts dieser Zeichnungen merkt man deutlich, dass laufend neue Sprachblüten entstehen und andere wieder in Vergessenheit geraten.


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Liegender Knabe: Zeichnung auf Packpapier. -> strukturierte Striche. Papier in der unteren Ecke leicht verschmutzt -> ergibt speziellen gut passenden Farbton

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Was mached etz die für-e-Falle !

Wie sehen denn diese beiden Kerle aus! Was haben sie wohl nur erlebt!


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Zwee wo sich hindenumme aschwärzed...

Die zwei Kerle da sprechen hinter ihrem Rücken schlecht voneinander...


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Mitenand gaat's besser !

Miteinander geht es besser !


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Bei seinem letzten Besuch in meiner Praxis brachte mir Herr Börlin noch diese Mäusezeichnungen (20.06.2013). Da war er 99 Jahre alt!

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Ich sehe in den Mäusezeichnungen vor allem eine Verbildlichung der Sozialisierung. Sie ist ein sehr wichtiger Entwicklungsschritt der Schüler, mit dem alle Lehrer ständig konfrontiert werden.

Die Sozialisierung schweisst junge Menschen zu einer Gruppe zusammen, und zwar auf eine so tiefgreifende Weise, dass der Einzelne nicht mehr nur einfach seinen freien Willen hat, sondern immer nur im Takt der Kollegen (und der Gesellschaft) tanzen kann, viel mehr, als ihm bewusst ist und als er denkt. Jeder fühlt, denkt und entscheidet so, wie es seine Gruppe vorgibt.

Dies ist ein grundlegendes Problem der heutigen Globalisierung, bei der bereits sozialisierte Menschen aus verschiedenen Kulturen aufeinander treffen, und jeder hält seine Denkweise für die einzig richtige und normale.

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erstellt: 15.08.2011 - 11.09.2024