Beim Einschleifen macht man stumpfe Kauflächen wieder schnittig und bringt man die fehlenden Abflussrillen wieder zurück. Beim Ansetzen füllt man die ausgeschliffenen Stellen mit Komposit auf. Kauschmerzen verschwinden sofort, Kaltempfindlichkeit und Speiseresten erst nach ein paar Wochen.
Manchmal entstehen durch Pressen und Knirschen vor allem Muskelschmerzen an Wangen und Schläfen. Sie sind manchmal so stark wie Migräne und wecken einem mitten aus dem Schlaf. Da hilft Einschleifen und Ansetzen nicht viel. Besser sind Massnahmen gegen das Knirschen wie die NTI-Schiene.
Gerne empfehle ich Dr. Michael Bayer für Okklusionskorrekturen. Er arbeitet minimalinvasiv und behandelt auch Angstpatienten sehr schonend. Eine Spezialität von ihm ist der Aufbau von tief zerstörten Einzelzähnen direkt im Mund (mit dem Kunststoff IPS E-max Press). Nebenstehende Bilder zeigen den Wiederaufbau eines stark abgenützten Gebisses mit Kunststoff. | ||
Dr. Michael Bayer | Zahn-, Mund- u Kieferheilkunde | |
Pachergasse 6 | Email: bayerzahn@medway.at | |
2601 Sollenau -Österreich | ||
Tel +43 2628 47770 |
links: Der Zahn ist seit 2 Wochen kaltempfindlich. Der Patient kann nicht mehr darauf beissen. Er erwacht manchmal auch nachts mit Schmerzen bei diesem Zahn. Die Anfärbung zeigt einen breitflächigen T-Kontakt. Beim Kauen entsteht ein grosser Druck - wie bei einer Flachzange. Die schwache Anfärbung zeigt, dass der Patient vorsichtig zusammenbeisst.
rechts: Die Anfärbung zeigt Höckerspitzen und Abflussrillen. Jetzt kann die Kaufläche das Essen wieder leicht zerteilen - wie eine Schere. Die starke Färbung zeigt, dass der Kaudruck grösser geworden ist. Die Kaltempfindlichkeit wird dank dem grösseren Kaudruck rasch verschwinden, weil weniger Kaubewegungen nötig sind.
links: Die herausstehende Höckerwand schmerzt beim Essen, weil das Kaugut immer schräg dagegen drückt. Deshalb kann die Patientin rechts nicht kauen. Dies ist ein typischer L-Kontakt.
rechts: Die Höckerwand ist gekürzt. Die Kaukraft drückt wieder schön senkrecht auf den Zahn. Kauen geht sofort besser. Und nach 2 Wochen verschwindet die Kaltempfindlichkeit.
links: Die Kunststofffüllung ist 26 Jahre alt (Prisma3 / Charisma). Die Abnutzung hat zu einer tiefen Kaudelle geführt - ein V-Kontakt.
Mitte: Die neue Füllung zeigt im weichen Komposit eine immer noch etwas zu tiefe Kaudelle. Der Gegenzahn wird etwas gekürzt.
rechts: Jetzt ist die Kaudelle ähnlich flach wie jene des Nachbarzahns.
Bei gelegentlichem Pressen und Knirschen kehren die Zähne nach kurzer Zeit wieder zurück in Position 1. Wird andauernd gepresst oder geknirscht, so verschieben sie sich dauerhaft und nützen sich ab, sodass sie beim Kauen nicht mehr gut zusammenpassen.
Kaumuskeln, Parodont und Zahnnerv werden beim Knirschen und Pressen verspannt, gequetscht und gedehnt (siehe Bild rechts). Je nach Patient entstehen dabei keine, leichte oder starke Symptome:
Mit Einschleifen und Ansetzen kann man die Blitzschmerzen, die Kaltempfindlichkeit und den Berührungsschmerz lindern. Die Muskelschmerzen nehmen nur ab, wenn man nicht mehr so oft knirscht und presst. Das erreicht man mit einer Knirscherschiene.
Einschleifen sollte man, wenn sich die Zähne in Position 1 befinden, also
spät abends bei nächtlichem Knirschen und früh morgens, wenn jemand tagsüber knirscht.
Es gilt, die Position 1 so einzuschleifen, dass die Zähne beim Kauen wieder gut zusammenpassen.
Nicht selten muss man ein zweites Mal einschleifen, weil die Zähne nach dem Einschleifen noch eine bessere Position 1 finden.
Weil Knirschen und Pressen tiefsitzende Gewohnheiten sind, knirscht und presst man nach dem Einschleifen weiter. Deshalb verschwinden Muskelschmerzen erst, wenn man nicht mehr so oft knirscht und presst. Das geschieht am raschesten und wirkungsvollsten mit einer NTI-Knirscherschiene.
Die Zähne sind mit dem Zahnhalteapparat (Parodont) elastisch am Knochen angewachsen. Die Elastizität schützt sie vor einem sofortigen Bruch bei hoher Belastung.
Das Parodont ermöglicht aber auch Zahnverschiebungen, zum Beispiel wegen einer Federkraft von 50-100 Gramm bei einer Zahnspange. Beim Knirschen und Pressen entstehen Kräfte bis zu 10 Kilogramm!
Parodont: gelb, Zahnnerv: rotAbgenutzte Zähne zerschneiden das Kaugut nicht, sondern drücken es flach. Dabei entstehen Überlastungen. Meistens bemerkt man sie nicht. Sie können jedoch unangenehm werden, wenn man zu oft zusammenbeisst. Dies geschieht unbewusst pressend und knirschend im Schlaf oder bei der Arbeit, manchmal auch durch häufiges Kaugummikauen.
Beim Einschleifen wird an den störenden Stellen etwa 0.5 bis 2 Millimeter Zahnschmelz entfernt - meist dort, wo noch keine Abnützung besteht. Nach dem Einschleifen spürt man sofort, dass die Zähne besser zusammenpassen, sich beim Zusammenbeissen freier anfühlen und gleichmässiger berühren, dass sie besser geführt werden und ein besseres Kaugefühl entstanden ist. Manchmal verschiebt sich im Laufe der folgenden Wochen ein Zahn nochmals etwas, entstehen wieder Schmerzen und muss man noch einmal einschleifen.
Bei sehr stark abgenützten Zähnen wird beim Zubeissen der Abstand Kinn-Nase kleiner. Die Zähne sind nur noch 2-3 Millimeter hoch, und beim Essen wird häufig das Zahnfleisch verletzt. Dann sollte man nicht einschleifen, sondern bei allen Zähnen Komposit ansetzen und den Biss erhöhen.
1: Einzelner Kontakt auf schiefer Fläche
2: Sofortschmerz wegen schräger Belastung
3: Hyperbalance eingeschliffen
4: Kontakte jetzt senkrecht und schmerzlos
61-jährige Patientin (08.06.2023 / 8492)
Anamnese: Die Patientin fühlt beim Zubeissen einen Zwangsbiss nach hinten und bekommt deswegen Migräne. Eine Bisserhöhung ist zu teuer, aber mit einer Aligner-Therapie konnte man die Zähne verschieben. Immerhin verhindert jetzt die Retainerschiene das Zubeissen und damit die Migräne, wenn sie 3 Stunden pro Tag im Mund ist. Beim Essen stört der Zwangsbiss aber immer noch und fühlen sich die Seitenzähne ganz flach an.
Behandlungsplan: Das Bild der Frontzähne zeigt, dass keine Bisserhöhung nötig ist. Es genügt eine Korrektur des Bisses. Dazu müssen erstens ganz hinten die beiden störenden Kontakte (bei den roten Pfeilen) eingeschliffen werden, und zweitens müssen die Kauflächen der vier unteren Molaren (bei den roten Punkten) erhöht werden. Das geht am einfachsten mit Komposit, und Komposit ist auch das zahnähnlichste Material der Zahnmedizin.
Nach der Bisskorrektur fühlten sich die Molaren nicht mehr flach an. Sie hatten nun schnittige und auch tragende Kontaktpunkte.
Arbeitszeit: 90 Minuten
Preis: 625.85 CHF
56-jährige Patientin (28.09.2023 / 8532)
Anamnese: Die Patientin hat vor einem Jahr acht obere Teilkronen bekommen. Seither schmerzen die Kaumuskeln. Einschleifen hat das Problem verstärkt. Zur Linderung bekam sie eine harte und drei weiche Schienen. Eine hat sie selber verkleinert für den Gebrauch tagsüber (links unten). Nachts trägt sie die harte Michiganschiene (links oben). Beim Kauen fehlt ihr vor allem der Kontakt auf den hinteren Zähnen. Zudem befürchtet sie einen Verfall der Garantieleistungen, wenn ein anderer Zahnarzt etwas an den neuen oberen Kronen macht. Zuletzt wurde ihr eine teure Bisserhöhung empfohlen.
Befund: Die Kauflächen werden von Hyperbalancen dominiert. Die wichtigen zentrischen Kontakte und bukkalen Arbeitskontakte auf den oberen Molaren fehlen weitgehend. Dafür sind alle Prämolaren stark angefärbt. Am stäksten von allen Kontakten sind die sagittalen Höckerabhänge der Prämolaren. Das sind Vorgleitbahnen, die den Unterkiefer aus dem Gelenk heraus nach vorne zwingen und einen Druck gegen die Frontzähne verursachen.
Behandlungsplan: Einschleifen der Hyperbalancen und Vorgleitbahnen nur an den unteren Zähnen.
Das Einschleifen: Nach genauen Erklärungen am Bildschirm anhand dieser Bilder war die Patientin bereit, an einem unteren Zahn probehalber einmal einen hundertstel Millimeter abzuschleifen. Sie spürte nun eine leichte Verbesserung. Deshalb durfte ich noch einmal ein wenig und extrem fein adjustieren, was das Bissgefühl weiter verbesserte. Als ich dann schliesslich auch die Vorgleitbahnen der Prämolaren reduziert hatte, war der Druck gegen die Frontzähne verschwunden. Der Biss fühlte sich flacher an. Die Patientin fragte sich verwundert, weshalb ihr Zahnarzt das nicht gemacht hat.
Arbeitszeit: 45 Minuten
Preis: 278.55 CHF
Je nach Verzahnung (normal, Kreuzbiss, Kopfbiss, jung, alt) sieht das Bild der Zahnflächen wieder anders aus. Deshalb muss man beim Einschleifen immer Anfärben und schauen, was die Zahnflächen für Funktionen haben.
Beim Kreuzbiss entstehen mehr Balancekontakte als Arbeitskontakte. Nach dem Einschleifen sollen die mittig liegenden Teile der Balanceflächen erhalten bleiben.
Keine Arbeits- und Balanceflächen vorhanden.
Obwohl der Witzgall-Höcker eine Erfindung dieser Praxis ist und in der Natur nicht vorkommt, wird er von den Patienten gut ertragen und verbessert das Kaugefühl.
49-jährige Patientin (19.09.2017 / 2764)
Der Zahn -6 hatte eine gelegentlich schmerzende okklusale Erosion beim distobukkalen Höcker. Die Erosion wurde mit Komposit gefüllt und gleichzeitig ein zentraler Höcker hergestellt, um die Höcker-Höcker-Verzahnung mit einer Arbeitsfläche zu ergänzen.
Hier fehlen die zentrischen Kontaktpunkte.
Das ist das Kauzentrum, also der wichtigste Zahn beim Kauen.
Die Patientin konnte effektiv nur auf der Aussenseite der Zähne kauen.
Das ist eine Porzellankrone. Sie war wohl schon immer zu niedrig.
Jetzt haben beide Molaren eine Zentrik. Diese Punkte sind aber noch ein klein wenig zu hoch. Ich muss sie noch ganz wenig beschleifen.
Dass sie zu hoch sind, sieht man daran, dass das Farbband einen blauen Ring macht.
Die Porzellankrone ist einfach nur mit Komposit erhöht worden.
Diese Zähne verursachten Schmerzen beim Essen, vor allem bei Darvida und Körnern. Nach dem Essen verschwanden die Schmerzen sofort. Weil das Problem schon viele Jahre dauert (die Porzellankrone ist schon mindestens 13 Jahre alt), knackt das Kiefergelenk bei jeder Mundöffnung ab etwa 3 cm.
Nach dem Einschleifen und Ansetzen: Das Kaugefühl war sofort besser. Die Zähne passten besser zusammen und waren besser geführt.
links: Mehrere Zahnärzte in Deutschland fanden den Grund nicht, warum der hinterste Zahn schmerzt (links zuunterst). Er wurde vor kurzem wurzelbehandelt, aber die Schmerzen
besserten nicht. Beim Anfärben schien der Zahn keinen richtigen Kontakt zu haben. Aber der Patient erzählte plötzlich, wenn er
fest zusammenbeisse, dann schmerze der Zahn. Folglich musste er doch einen Kontakt haben, und es gelang, ihn trotz des Aufbissschmerzes ganz schwach anzufärben.
Der Kontakt war nicht in der Mitte, sondern ganz am Rand des Zahnes.
Nach dem Einschleifen und Ansetzen war das Kaugefühl stark verändert.
Beim Probekauen auf einem Salzstengel erlebte der Patient, dass er nun seit langem wieder schmerzfrei essen könne.
rechts:Wenn man nur auf einer Zahnkante kauen kann, verteilt sich die Kaukraft nicht gleichmässig über alle Wurzeln. Vielmehr belastet sie immer nur jene Wurzel, die sich direkt unter dem belasteten Höcker befindet. Je kürzer die Wurzel, desto weniger Fasern müssen die Kraft abfangen (kleine rote Pfeile). Sobald sie einmal zu schmerzen beginnen, hört der Schmerz nie mehr ganz auf, weil man den Zahn beim Essen nie genug lange schonen kann. Ähnlich wie wenn man einen Fuss verknackst, aber trotzdem immer weiter wandern muss.
Dieses Bild stammt von Dr. med. dent. P. Jeblinger (peter.jeblinger@dr-jeblinger.ch)
Manchmal ist ein Höcker so spitzig, dass er eine richtige Grube in den Gegenzahn bohrt. Dann können falsche Kontakte entstehen. Links ist eine Hyperbalance, rechts der Arbeitskontakt, und hinten ist die Vorgleitbahn.
Ist die Vorgleitbahn zu hoch, so wird beim Vorschieben des Unterkiefers der Zahn nach hinten gedrückt und es entsteht vorne am Zahn eine schmale Lücke, in welche Speisereste hineingequetscht werden können. Dann sollten Sie die Vorgleitbahn einschleifen lassen.
In der Zentrik, also in der Mitte der Grube, ist der Schmelz so dünn, dass das gelbliche Dentin durchschimmert. Es kann sogar ganz an die Oberfläche kommen. Dann wird der Zahn empfindlich bis stark schmerzend, wenn man zu häufig saure Esswaren geniesst.
Beim Blick in den Mund sieht man sofort den herabhängenden Höcker vom Zahn 7+.
Auf dem Röntgenbild sieht man, dass der Höcker länger ist als die anderen Höcker. Dies nennt man "verkehrten Spee" (Wikipedia).
Der Höcker von 7+ wurde gekürzt, und die alte, etwas defekte Amalgamfüllung von 7- wurde durch eine höhere Füllung aus Komposit ersetzt.
Anamnese: Die 40-jährige Patientin (10.03.2015 / 5951) konnte links nicht mehr gut kauen, weil sie jeweils beim Zubeissen auf dem Sechser einen stichartigen Schmerz verspürte. Dieser Sofortschmerz ist das typische Zeichen, dass eine Füllung funktionell nicht in Ordnung ist.
links
10:02 Uhr, Ausgangssituation: Dem Sechser fehlt das Kauzentrum. Die Kaukraft kann gegen den steilen Höckerabhang drücken.
rechts
10:24 Uhr, Ansetzen: Die Kaufläche ist erhöht, und jetzt besteht in der Mitte vom Zahn eine "Zentrik".
Anamnese: Die Patientin (6705 / 26.2.2015) habe eine Odyssee hinter sich. Es war alles gut, bis ihr Zahnarzt letztes Jahr sagte, er wolle eine alte Füllung ersetzen. Sie konnte auf dem neuen Cerec nicht gut kauen. Nach ein paar Schleifkorrekturen meinte der Zahnarzt, es sei jetzt alles gut und man könne nichts mehr verbessern. Die Patientin hatte aber immer ein Spannungsgefühl. Bei einem anderen Zahnarzt liess sie das Cerec ersetzen. Tatsächlich verschwand das Spannungsgefühl, aber auch mit der neuen Füllulng konnte sie nicht essen. Sie erfuhr dann von einem Kollegen die Adresse meiner Praxis.
oben links
09:48 Uhr, Ausgangssituation: Die zentrischen Kontakte sind alles nur Hyperbalancen. Die Patientin hat das Gefühl, auf Watte zu beissen.
oben Mitte
09:50 Uhr, Einschleifen Hyperbalancen: Die Hyperbalancen sind weggeschliffen.
oben rechts
09:56 Uhr, Neueinfärben: Nach dem Wegschleifen der Hyperbalancen hat der -7 eine gute Zentrik und eine Arbeitsseite. Der -6 hat keinen zentrischen Kontakt. Trotzdem spürt die Patientin eine Verbesserung.
unten links
10:00 Uhr, Einschleifen Abflussrillen: Der -7 hat jetzt auf der Arbeitsseite und nach distal bessere Abflussrillen.
unten rechts
10:12 Uhr, Ansetzen: Das Kauzentrum ist erhöht und hat jetzt auch eine Zentrik und bessere Abflussrillen. Die Patientin sagt, dass sich der Biss jetzt "harmonisch" anfühlt.
Das Farbbild des Kontakts (netzförmiges Muster) sieht allerdings danach aus, als ob er noch etwas zu hoch ist. Die Patientin wird sich melden...
links: Die Höcker der oberen Zähne reichen fast bis zur Gingiva. Beim Abbeissen drücken sie die Nahrung auf das Zahnfleisch.
Mitte: Die gekürzten Höcker haben mehr Abstand zum Zahnfleisch.
rechts: Eine Mitursache ist der nach innen gekippte Prämolar.
links: VOR dem Einschleifen: Diese uralte Amalgamfüllung hat tiefe Kaudellen, und ein Höcker ist sehr lang.
rechts: NACH dem Einschleifen: Das Amalgam ist flach und der Höcker gekürzt.
Anamnese: Die Patientin kann seit 2019 nicht mehr auf dem hintersten Zahn unten links kauen, weil bei jedem Druck, vor allem bei Nüssen usw., sofort ein Schmerz entsteht. Sie ging deshalb schon zu 6 verschiedenen Zahnärzten. Der letzte hat ihr eine neue Füllung gemacht. Weil der Zahn immer noch schmerzte, meinte er, man müsse den Zahn extrahieren. Dann hat die Patientin im Internet eine Recherche gemacht und ist zu mir gekommen.
links: VOR dem Einschleifen: Die neue Füllung ist ganz flach, und beim Anfärben hat sie keinen Kontakt. Durch das Abflachen und Ausser-Kontakt-Schleifen hat der Kollege versucht, den Kauschmerz zu eliminieren. Woran er nicht dachte: zwischen den beiden hintersten Zähnen besteht ein breitflächiger Nahkontakt. Wenn eine Nuss in diesem zerquetscht wird, können die Splitter nicht wegrutschen und nimmt der Kaudruck trotz Zerquetschen nicht ab.
rechts: NACH dem Einschleifen: Die Abflussrillen entlasten den Zahn, weil die Nuss jetzt beim Zubeissen nicht flach gepresst wird. Vielmehr wird sie von den Höckerspitzen zerteilt, und die Splitter rutschen in die Abflussrillen, wo sie so viel Platz haben, dass der Gegenzahn nicht mehr auf sie drücken kann. Die Patientin konnte mit dem eingeschliffenen Zahn sofort wieder schmerzfrei Nüsse kauen.
Anamnese: Der Patient kann seit der neuen Füllung auf dem hintersten Zahn unten rechts nicht mehr kauen, weil bei jedem Druck sofort ein Schmerz entsteht.
links: VOR dem Einschleifen: Die neue Füllung hat mehrere breite, zusammenhängende Kontaktflächen. Der Speisebrei wird deswegen beim Kauen nur gepresst, kann aber nirgends wohin entweichen.
rechts: NACH dem Einschleifen: Die Abflussrillen entlasten den Zahn, während er die Speise zerdrückt, weil diese jetzt über die Abflussrillen zwischen den Zähnen herausgedrückt werden können. Der "Biss" hat sich nach dem Einschleifen sofort "freier" angefühlt.
Achtung: Man muss die schiefen Ebenen deutlich einschleifen. Denn auch ein Nahkontakt auf schiefen Flächen kann die Zähne beim Beissen auf feste Nahrung (zähes Fleisch usw.) auseinander drücken.
links: Zwei offene Zahnzwischenräume (rote Pfeile) mit chronischer food impaction.
rechts: Beide Speiserestenfänger sind wegen schiefen Ebenen entstanden (rote Linien). Beim Zubeissen schieben die unteren Zähne wegen den schiefen Kontaktflächen die oberen Zähne nach hinten.
links (Röntgenbild): Zwischen den beiden oberen hintersten Molaren hat eis einen offenen Zahnzwischenraum. Da werden immer Speiseresten eingeklemmt. Schuld ist ein Nahkontakt zwischen den beiden Siebnern vom Ober- und Unterkiefer (roter Pfeil). Und zwar schiebt der vordere Höcker des unteren Siebners (roter Stern) den hinteren Höcker des oberen Siebners nach hinten, wenn die Patientin etwas Festes zwischen den zwei Molaren zerkaut.
rechts (Foto): Der Nahkontakt ist beim Einblick in den Mund von vorne nicht gut sichtbar, weil er auf der Hinterseite des vorderen Höckers liegt (über dem Stern im Bild rechts unten). Er färbte sich erst an, als wir vier Farbbänder aufeinandergelegt haben und die Patientin im Sitzen bei den Kaubewegungen den Unterkiefer etwas nach hinten geschoben hat. In diesem Moment wurde ein sehr breitflächige Kontakt auf dem unteren Siebner sichtbar. Er besteht aus einer grossen Arbeitsseite (rechter Bereich des Kontaktes), einer grossen Hyperbalance (linker Bereich des Kontaktes) und dem Nahkontakt, der nur im Spiegel sichtbar ist (oben rechts neben dem Stern).
links: Ein Speiserestenfänger zwischen -6 und -7. Schuld ist ein langer Höcker.
rechts: Das Einschleifen bestand aus:
oben links: Auf dem Röntgenbild kann man den falschen Kontakt sehen. Man vermutet aber nicht, dass er falsch ist.
oben rechts: Der falsche Kontakt ist rot gezeichnet.
unten links: VOR dem Einschleifen: Der obere Zahn schiebt den unteren nach hinten, wenn beim Zubeissen etwas Hartes auf dem falschen Kontakt liegt.
unten rechts: NACH dem Einschleifen: Der falsche Kontakt ist weg und es werden keine Speiseresten mehr eingeklemmt.
oben: Der Patient klagt über Speisereste im hintersten Zahnzwischenraum unten links. Mit der Zunge kann er die Speiseresten nicht entfernen, wenn sie stören.
unten: Der letzte Zahn hatte eine vorstehende Ecke, welche der Zunge den Zutritt zum Zahnzwischenraum verhindert. Sobald die Ecke abgeschliffen war, sagte der Patient, dass es sich jetzt besser anfühlt.
49-jährige Patientin (20.05.2016 / 6935)
20.1.2016: 1. Reparatur (siehe hier).
23.5.2016: 2. Reparatur wegen erneutem Bruch:
←—Bruchlinie palatinal, vier Monate nach der Reparatur
Offenbar hat die Kraft, die zur Fraktur führte, auch den Aufbau abgerissen.
Bei der Reparatur einer Fraktur muss auch die Ursache behoben werden! Zur Umlenkung der Kraft eignen sich in der Front ein Tuberculum und bei Seitenzähnen die Kürzung und Abflachung der Höcker.
Die Patientin brachte 14 Röntgenbilder vom Hauszahnarzt mit. Aber Okklusionsfehler findet man nicht auf den Röntgenbildern, sondern auf den angefärbten Zähnen.
VORHER (links)
Die Kontakte sind klein und liegen nur auf den Rändern der Zähne. Im Kauzentrum befindet sich eine Höhle und nicht ein Zahnkontakt.
NACH DEM ANSETZEN (rechts)
Bei den oberen beiden Füllungen wurde Komposit angesetzt ( Witzgall-Höcker ), damit grosse Kontakte im Kauzentrum entstehen.
Erklärungen
Das Knacken im Kiefergelenk wurde rasch leiser und weicher. Das Kaugefül war sofort besser. Keine Schmerzen mehr beim Zerkauen von harten Kecksen.
Sehr schöne Kontakte oben und unten. Die "Fehler" sind minimal.
Fehler zeigen (rote Kreise)
Der Patient spürte auf der rechten Seite sofort weniger Druck und mehr Bewegungsfreiheit.
Anamnese: Seit 6 Monaten immer wieder Schmerzen rechts tagsüber in der Umgebung der hintersten Zähne, ausstrahlend bis zur Schläfe und zum Ohr.
Der Patient hatte schon oft solche Schmerzen, weshalb etliche Zähne extrahiert worden sind und auch der 7+ wurzelbehandelt worden ist.
Im OPT wird die Überlastung der vier Molaren rechts gut sichtbar.VORHER (links)
Die ganze Kaukraft wird auf 7- übertragen. Der Weisheitszahn ist gesund und stark, wird aber kaum belastet.
NACH DEM ANSETZEN (rechts)
Beide unteren Molaren (87-) wurden mit Komposit erhöht. Der Biss fühle sich jetzt "fester" an. Und der Weisheitszahn kann jetzt den Druck auf das Kiefergelenk vermindern.