Tetricbrücke Kompositbrücke
Diese Kolleginnen und Kollegen machen auch Klebebrücken:
Dr. med. dent. Tino BorterWBA Allgem. Zahnmedizin, Mitglied SSOHerrenmoosweg 33 CH-2560 Nidau Tel 032 331 83 83 Fax 032 331 09 44 Email: praxis@borter.org |
Med. dent. Sven Witmereidg. diplomierter Zahnarzt SSOWBA SSO Allgemeine Zahnmedizin Niklaus Konrad-Str. 19 CH-4500 Solothurn Tel +41 32 622 29 78 Fax +41 32 622 25 64 Email: zahnarztwitmer@greenmail.ch Webseite: https://www.zahnarzt-witmer.ch/ |
Dr. med. dent. Stefanie HirtMitglied SSOLeimern 3 CH-3150 Schwarzenburg Tel 031 731 07 51 Email: zahnarztpraxis@drhirt.ch Webseite: Zahnarztpraxis Dr. Hirt |
Dr. med. dent., M. Sc. Milena HaslerMitglied SSO, LZG, ITIFallsgass 5 9493 Mauren, Liechtenstein Tel +423 370 16 86, Fax +423 370 16 85 Email: info@zahnarzt-mauren.li Webseite: https://zahnarzt-mauren.li/ |
Christian KallweitZahnarztpraxis Kirchberg Zahnarzt SSO Gähwilerstrasse 27 9533 Kirchberg 071 931 70 75 Email: praxis@kallweit.ch Foto: Digitalkamera Sanyo Xacti E60 |
Dr. med. dent. Aurel Bodenmann-FluryundDr. med. dent. Didier ZimmermannZahnarztpraxis Zimmermann Neuarlesheimerstrasse 1 CH-4143 Dornach Tel 061 701 46 62 Webseite: www.zahnarzt-dornach.ch |
Diese Brücke ist eine Parodontalschienung mit Hemisektion. Auf dem Bild ist sie 16 Jahre alt.
Auf der Krankengeschichte steht, dass der mittlere Zahn nur geklebt ist (ohne Verstärkungsdraht).
Die Brücke hielt bis zum Lebensende 2016, also 22 Jahre lang, und musste nie repariert werden.
Diese Brücke habe ich am 3.3.1997 eingesetzt. Auf dem Bild ist sie fast 20 Jahre alt.
Aus der alten Eintragung kann man sehen, dass die Brücke nur am Schmelz angeklebt ist und dass sie keinen Verstärkungsdraht hat.
Sie ist nie kaputt gegangen und musste nie verändert werden.
Die Patientin ist Raucherin.
Dieses glänzende Resultat entstand, weil die Patientin offenbar überhaupt nicht knirscht oder mit den Zähnen harte Dinge zerbeissen will. Damals erfuhr ich aber bald, dass bei Knirschern und "heavy bitern" die direkten Kompositbrücken ohne Drahtverstärkung brechen konnten. In der Folge machte ich erste Versuche mit verschiedenen Drähten.
Diese Brücke habe ich am 14.4.1998 eingesetzt. Der Patient war damals 35-jährig. Sie ist jetzt (am 07.09.2015) 17 Jahre alt und der Patient ist immer noch zufrieden. In dieser Zeit musste sie vorne und in der Mitte mehrmals repariert werden, weil sich das Backing zweimal löste und die Facetten abgebrochen waren. Man kann die Stellen gut erkennen, wo das Porzellan mit Komposit repariert worden ist. Hinten ist jedoch nie etwas passiert. Offenbar halten die Schleifen im Komposit. Und damit ist es möglich, das Gerüst und die ganze Brücke selber herzustellen.
Nach über 400 solcher Klebebrücken (vgl. diese Statistik) sind das Know-How und die Routine gross geworden. Zu dieser Brücke kam die Patienten um 08:00 Uhr und war um 9:15 Uhr bereits wieder auf dem Heimweg.
Arbeitszeit: 70 Minuten. Kosten: 700 CHF.
Zu dieser Brücke kam die Patienten um 10:00 Uhr und war um 11:30 Uhr voller Freude am Empfang beim Bezahlen.
Arbeitszeit: 90 Minuten. Kosten: 700 CHF.
1) 10:03 Uhr: die bisherige Teilprothese
2) 10:04 Uhr: Kugeldiamant und Draht: beide mit Durchmesser 1.2 mm.
3) 10:10 Uhr: Der Schlitz für den Draht ist etwa 1.2 mm tief. Das geht ganz ohne Schmerzen!
4) 10:12 Uhr: Drahteinprobe im Schlitz: der Draht findet volle Unterstützung.
5) 10:37 Uhr: Jetzt Kofferdam legen und den Draht zurechtbiegen und einprobieren.
6) 10:39 Uhr: Die Assistentin legt eine dicke Wurst Tetric-transparent auf den Draht, ...
7) 10:42 Uhr: ... und ich adaptiere die Wurst rund um den Draht und auch an die Approximalflächen der Pfeiler.
8) 10:50 Uhr: Die grob geformten Zwischenglieder in der richtigen Farbe. Nun wird der Kofferdam entfernt und darf der Patient spülen. Dann muss er prüfen, ob das Komposit beim Zubeissen stört oder nicht. Meistens muss man es etwas einschleifen.
Erst nach diesem Einschleifen werden die Zwischenglieder fertig geformt. Der Patient kann durch Zubeissen vor dem Härten das Komposit jederzeit sehr zeitsparend mitgestalten.
9) 11:30 Uhr: Fertige Brücke
1996: Bei den ersten Kompositbrücken verwendete ich einen 1.5 mm dicken Stangendraht zur Verstärkung
des Komposits. Ich nahm an, dass die Brücken sonst in der Mitte zerbrechen würden.
Der 1.5 mm Draht ist so stark, dass er jeder Kaukraft standhalten kann.
Aber es ist nicht möglich, ihn zu biegen und dem Zahnbogen anzugleichen.
Zudem braucht er ein ziemlich grosses Loch im Zahn, damit er darin Platz findet.
Nach wenigen Monaten hat sich in einem Fall die Brücke vom Draht
gelöst und konnte wie an einer Turnstange um den Draht rotieren.
Sofort wechselte ich auf einen dünneren Draht, der sich biegen lässt.
1997: Der 1.2 mm-Draht ist biegbar, aber nur mit einer starken Zange. Die Biegung verhindert den Turnstangen-Misserfolg zu 100%! Ich biege den Draht stets so wie eine Hängeseilbrücke in der Annahme, dass er auf diese Weise wie ein Hängedrahtseil der Kaukraft den grössten Widerstand entgegensetzt.
In den folgenden gut 20 Jahren fertigte ich über 500 solche Brücken an. In der ganzen Zeit ist keine einzige Brücke in der Mitte zerbrochen. Hingegen riss hie und da eine Brücke vom Pfeilerzahn ab.
Ende 2021 begann ich zu vermuten, dass der Draht das Komposit gar nicht vor dem Zerbrechen schützen muss. Eine einfache Rechnung bestärkt meine Vermutung, denn ein 3x4 mm dicker Kompositstab wird durch einen 1.2 mm dicken Draht nur wenig fester, ob der Draht nun unten, mittig oder oben in der Brücke liegt. Der Draht schützt die Brücken also nicht besonders vor dem Zerbrechen, aber bestimmt vor der Abscherung vom Pfeilerzahn. So wie ein Nagel, der das Bild an der Wand vor dem Herunterfallen schützt.
2022: Weil nie ein Draht zerbrochen ist, war der Weg frei für dünnere Drähte. Ich verwende jetzt meistens einen Draht mit nur 0.9 mm Durchmesser. Diese sind besser biegbar mit einer kleinen Zange, und der Pfeilerzähn kann noch mehr geschont werden. Hinzu kommt noch ein zweiter Vorteil: das Komposit über dem Draht wird dicker. Ein anderer Typ von Misserfolg besteht nämlich darin, dass manchmal das Komposit über dem Draht ausbricht, wenn es den Draht nur 1 mm dick oder noch dünner bedeckt.
Die Seitenzähne sind so breit, dass bei ihnen zwei Drähte nebeneinander Platz haben. Diese können das Zwischenglied auf der ganzen Breite unterstützen und verstärken.
Seitlich überhängende Zwischenglieder können mit quer gelegten Drahtstücken verstärkt werden.
Reparatur nach seitlichem Abbruch des Komposits.Die Seitenzähne sind so breit, dass bei ihnen zwei Drähte nebeneinander Platz haben. Diese können das Zwischenglied auf der ganzen Breite unterstützen und verstärken.
Der Eckzahn ist hingegen so schmal, dass bei ihm nur ein Draht befestigt werden kann. Deswegen ist in einigen Fällen das überhängende Komposit hinter dem Eckzahn abgebrochen.
Die Lösung besteht darin, dass ein zweiter Draht nicht in den Eckzahn hinein geführt wird, sondern quer über den ersten Draht gelegt wird. Dieser verstärkt die Brücke hinter dem Eckzahn.
Die beiden Drähte werden nicht gleichzeitig einpolymerisiert wie bei den hinteren Brücken. Zuerst wird nur der erste Draht befestigt, und erst dann wird der zweite Draht definitiv angepasst und einpolymerisiert. Der Spaltraum zwischen den beiden sich kreuzenden Drähten wird mit Flow gefüllt.
Komposit klebt nicht gut am Zirkon.
Hier habe ich eine Befestigung mit dem 0.9 mm dicken Draht versucht.
Wie lange wird die Reparatur halten und schön aussehen?
Der 0.9 mm dicke Draht kann mit gewöhnlichen kieferorthopädischen Zangen vorgebogen und geschnitten werden. Die Elastizität reicht gerade, um dann die Drahtstücke in die vorgesehenen Retentionen einzuschieben. Mit den abgebildeten Zangen können sie dann im Mund noch etwas gestreckt werden, damit sie noch tiefer in die Retentionen greifen.
Allgemeine Ursachen
Anfangs vermutete ich allgemeine Ursachen wie das Patientenalter,
der DMFT-Index,
das Knirschen und die Karies und Mundhygiene usw. würden die Lebensdauer einer Brücke beschränken.
Aber sie haben statistisch gesehen nur eine kleine Voraussagekraft.
Nur selten klagt ein Patient, er habe dummerweise ein hartes Gummibärchen oder dergleichen zerbeissen wollen -
und dann habe es geknackt. Das sind unvermeidbare kleine Unfälle.
Beseitigung der allgemeinen Ursachen
Knirschen und Mundhygiene sind kaum beeinflussbar.
Rolle des Restgebisses und der Antagonisten
Brücken ohne Gegenzahn und minimal belastete Brücken gegenüber einer abnehmbaren Prothese gehen nur selten kaputt.
Sie werden kaum belastet.
Und umgekehrt gilt: wenn vor allem auf der Brücke gekaut wird, weil sonst fast keine anderen
Zähne vorhanden sind, dann wird die Brücke sehr stark belastet und muss extra stabil konstruiert werden.
Aus dieser Erfahrung folgt, dass die lokale mechanische Überlastung eine wichtige Rolle spielt.
Lokale mechanische Ursachen
Mit der Zeit konnte ich drei hauptsächliche Schadensbilder erkennen:
1. Abplatzungen über dem Draht, wenn das Komposit den Draht zu dünn abdeckt,
2. Längsfraktur am Zwischenglied, wenn es auf überhängendem Komposit belastet wird, und
3. Querfraktur bei der Klebefläche am Pfeiler, bei sagittalem Schub gegen den Pfeiler (siehe hier).
Beseitigung der lokalen Ursachen
1. Beschleifen des Drahtes und des Gegenzahns, sodass mehr Komposit Platz hat.
2. Bei niederen Pfeilern kann ein zweiter oder dritter Draht das Zwischenglied verstärken.
Der Kontaktpunkt lässt sich vom Rand des Zwischenglieds zur Mitte hin in die Nähe des Drahtes verschieben,
indem man den Höcker des Gegenzahns seitlich beschleift.
3. Zur Verhinderung von sagittalem Schub reduziere ich steile Kontaktpunkte und Nahkontakte an den Pfeilern.
Zur besseren Verankerung lege ich die Drähte nicht nur auf den Rand, sondern bis in die Mitte der Pfeilerzähne
und drücke am Drahtende mit dem Seitenschneider mehrere Kerben ein.
Allgemeine und lokale Zeichen von hohen Belastungen
Vor der Anfertigung einer Kompositbrücke muss man nach hohen Belastungen Ausschau halten.
Je nachdem ist dann ein elongierter Gegenzahn zu kürzen, sind Schliffacetten an den Pfeilerzähnen einzuschleifen,
ist eine alte Füllung auf dem Pfeilerzahn zu ersetzen oder braucht es zwei oder drei Drähte statt nur einen usw.
Wichtige Warnzeichen sind:
1. Bruxismus: je mehr der Patient knirscht und presst, desto höher ist die Kaukraft.
2. Knirschfacetten und Zahnhalsdefekte am Pfeiler: signalisieren lokale hohe Belastungen.
3. Food impaction: deutet manchmal auf starkes Knirschen.
4. Korpulente Leute: Vielesser haben manchmal sehr starke Kaumuskeln.
5. Restgebiss: je weniger Zähne vorhanden sind, desto höher die Belastung.
6. Lage des Gegenzahns: er sollte in der Nähe des Drahtes okkludieren und nicht weit lateral von ihm.
7. Lage der Brücke: mitten in der Zahnreihe ist die Belastung kleiner als am Ende der Zahnreihe.
8. Festigkeit der Pfeiler: ist ein Pfeiler lockerer als der andere, so wird der festere stärker belastet.
9. Abstand der Pfeiler: je länger die Brücke, desto höher die Belastung.
10. Niedere Pfeiler: je kürzer sie sind, desto schwächer wird das Zwischenglied.
11. Querschnitt des Zwischenglieds: je flacher und breiter, desto eher zwei oder drei Drähte.
Laborgefertigte Porzellanbrücken werden durch ein gegossenes Goldgerüst verstärkt. Sie sind deshalb viel stärker als Kompositbrücken. Aber sie sind nicht minimalinvasiv, sondern erfordern, dass die Pfeilerzähne rundum abgeschliffen werden. Dabei werden sie mechanisch deutlich geschwächt. Das erhöht das Risiko, dass die Krone oder der Brückenpfeiler einst abbricht. Zudem erhöht das Abschleifen das Risiko einer Wurzelbehandlung. Man bedenke, dass heute die Menschen 20 bis 30 Jahre länger leben als 1955, als die Porzellanbrücken entwickelt wurden und die Lebenserwartung 65 Jahre betrug.
Motiv: Aus den vielen kleinen und wenigen grossen Misserfolgen konnte ich lernen, welche Situationen die Brücken überlasten. Aus diesem Grund hat die Zahl der Reparaturen erfreulicherweise abgenommen, obwohl meine Patienten immer mehr Kompositbr¨cken zum Kauen verwenden. Es sind (anfangs 2022) bereits über 500. Dieser Beitrag kann die Lernphase bei einem Zahnarzt verkürzen, der auch direkte drahtverstärkte Kompositbrücken herstellen möchte.
Kontaktflächen anfärben: Eine wichtige Technik ist das Anfärben der Kontaktflächen. Da die Arbeit im Mund immer etwas hastig verläuft, ist es sehr empfehlenswert, die Befunde gelegentlich mit einer Intraoralkamera zu fotografieren und am Bildschirm zu betrachten - und mit dem Patienten zu besprechen. Wer diese Sorgfalt aus zeitlichen oder anderen Gründen nicht aufwenden kann, dem sind die Kompositbrücken nicht zu empfehlen.
Arbeitszeit: Waren anfangs zwei Stunden Sitzungsdauer für eine Kompositbrücke notwendig, so ist es heute nur noch eine Stunde. U.a. haben sich die kleinen Komposit-Inkremente als unnötig erwiesen. Heute brauche ich nur noch vier bis fünf Inkremente. Das Biegen und Anpassen des Drahtes gelingt besser und rascher als zu Beginn. Zudem lasse ich den Patienten immer früher auf das letzte, noch weiche Inkrement beissen, damit er so die Okklusion modellieren kann.
84-jähriger Patient (18.01.2022 / 1116)
Die Kompositbrücke (roter Pfeil) wurde am 21.5.2012 gemacht und ist wegen der kleinen Belastung seit 10 Jahren schadenfrei.
Zwar ist der Gegenzahn eine Krone aus Porzellan (VMK). Sie ist fest und unten links der hinterste Zahn.
Sie trifft aber nur auf den vorderen Pfeilerzahn. Das Zwischenglied und der hintere Pfeilerzahn sind unbelastet.
Zudem knirscht der Patient vor allem mit den vorderen Zähnen (auf dem Foto ganz links) und nicht mit den Seitenzähnen,
und er trägt die untere Teilprothese nicht immer. Sein DMFT28-Index beträgt 19.
69-jähriger Patient (17.01.2022 / 2679)
links: Vor dem Einschleifen bestand direkt bei der abgerissenen Stelle eine grosse Knirschfacette am Eckzahn 3+. Der Gegenzahn war der untere erste Prämolar 4-. Der 4- hat den Eckzahn 3+ so sehr nach vorne geschoben, dass der Eckzahn schon nach zwei Jahren von der Brücke abgerissen ist.
rechts: Nach dem Einschleifen der Knirschfacetten an 3+ und 4- markierte der Patient zwei neue starke Kontakte zwischen den Zähnen 2+/3- und 5+/6-. 2+/3- belasten die Brücke in keiner Weise, aber 5+/6- wurde auch noch eingeschliffen.
Der DMFT28-Index beträgt 16, ist also sehr unauffällig.
45-jährige Patientin (05.04.2024 / 5997)
Anamnese:
Die Klebebrücke vom 4.12.2020 hat wegen dem Tiefbiss nur eine etwa 2 mm dicke Verbindung
zum Eckzahn (siehe Röntgenbild). Das Zwischenglied ist dort entsprechend dünn und nach einem Jahr abgebrochen.
Die Facette vom 27.1.2022 brach nach 2 Jahren wegen den starken Querkräften regio +4 heraus.
Deshalb wurde die Brücke schliesslich durch zwei Flieger ersetzt.
43-jährige Patientin (27.01.2022 / 5997)
links: Das saubere Kanalinlay deutet auf eine Gewaltfraktur. Verfärbungen bedeuten Microleakage und eine allmähliche Rissbildung (Ermüdungsfraktur).
Mitte: Die Fraktur hat drei Hauptgründe:
- Heavy Bruxism, - kurze Zähne, - zu kurzer Draht.
Patientin: "Wissen Sie, ich beisse halt im Schlaf manchmal sehr fest
auf die Zähne." Ich dachte, da muss ich noch etwas dazulernen, und bohrte ein zwei
Millimeter tiefes Loch in den Dreier distal bis zur Schmerzgrenze...
rechts: Die neue Brücke hat jetzt keinen palatinalen Höcker mehr. Der Draht ist auf beiden Seiten 2 mm länger. Die Knirschfacette beim Dreier distal ist reduziert. Aber jetzt bewegt sich der Zweier etwas beim Knirschen...
Der DMFT28-Index beträgt 18.
Obwohl das Zwischenglied reduziert worden ist, ist es im Januar 2024 wieder abgebrochen. Die Patientin ertappt sich immer wieder, dass sie die Zähne kräftig zusammenbeisst. Das Komposit ist aber nicht beim Knirschen, sondern bei einem Biss auf einen harten Kern abgebrochen. Die Brücke ist eben ausserordentlich dünn, weil die Zähne ausserordentlich kurz sind.
Zeigt dieser Fall die Grenzen der Kompositbrücken?
Das Komposit (□) ist variabel dick.
Ein 6 x 6 mm Balken hat
Iy□ = 4/3 • 34 = 108 mm4
Bei 6 x 3 mm:
Iy□ = 4/3 • 3 • 1.53 = 13.5 mm4
⇒ der halbhohe Balken ist fast 10 mal schwächer.
Der Draht (●) ist 1.2 mm dick.
A = 0.6 mm:
Iy● = π/4 • 0.6 4 = 0.102 mm4
Beim quadratischen Balken beträgt die
maximale Biegung ωmax = | F • ℓ3 | |
---|---|---|
48 • E • Iy |
Die Kaukraft F wird in der drahtverstärkten Kompositbrücke (◙) vom Komposit (□) und vom Draht (●) gemeinsam getragen. Zudem verbiegen sich beide Materialien genau gleich (solange keine Risse entstehen). Also gilt
lineare Superposition: F◙ = F□ + F●Wieviel Kraft übernimmt nun das Komposit, und wieviel der Draht? Das hängt vom E-Modul und von der Flächenträgheit Iy ab.
ωmax◙ = | F□ • ℓ3 | = | F● • ℓ3 |
---|---|---|---|
48 • E□ • Iy□ | 48 • E● • Iy● | ||
also: | F□/F● | = | E□ Iy□ / E● Iy● |
Der Draht nimmt also bei einem 6 mm dicken Zwischenglied fast keine Kraft auf. Wie ist es bei anderen Durchmessern?
Neue Brücken:
Einmal-Patienten: Wegen der Mund-zu-Mund-Propaganda kommen immer wieder Patienten in die Praxis, welche nur eine Kompositbrücke möchten und sonst aber bei ihrem Zahnarzt bleiben.
Reparaturen:
Wegen Karies: Bei den Reparaturen werden auch die Füllungen gezählt, die bei den Pfeilerzähnen wegen Karies gemacht worden sind - auch wenn die Brücke selber nicht beschädigt ist.
Erweiterungen: viele Reparaturen sind Erweiterungen. Das sind Verlängerungen der Brücke bis zum nächsten Pfeilerzahn, wenn ein Pfeilerzahn ausfällt (meistens wegen Parodontitis). Dabei wird einfach ein längerer Draht ins Komposit eingelegt, der bis zum nächsten Pfeilerzahn reicht. Dann wird die Wurzel entfernt, die nicht mehr gebraucht werden kann.
Meistens genügt der 1.3 mm Draht. Die Kriterien sind:
Der Crozat-Draht ist eine Cobalt-Chrom-Nickel-Legierung.
Zum Biegen und Ablängen braucht es einen Seitenschneider, zwei verschieden grosse Dreibackenzangen und zwei Flachzangen.
Selber gemachte Kerben in der kleinen Dreibackenzange, damit der 1.3 mm-Draht beim Biegen nicht abrutscht.
links:
• 1.3 mm für 1-2 Zg (=Normalfall)
• 1.5 mm f¨r 3 Zg und bei grosser Kaukraft (selten).
rechts:
oben: Alle 17 mm eine Markierung auf den Draht zeichnen und die Biegungen anbringen.
unten: Den Draht zerteilen
Die vorbereiteten Stücke kann man am Patienten verlängern (das "V" aufbiegen) und verkürzen (das "V" enger machen oder einige Millimeter abschneiden).
Kraft ∗ | Länge3 | ||
Biegung = | 48 | ||
E-Modul ∗ Flächenträgheitsmoment I |
remalloy® | 230 GPa |
Schmelz | 81 GPa |
Dentin | 15 GPa |
Komposit | 11 GPa |
Querschnitt rund | π / 2 * r 4 mm4 |
stärkster starrer Draht |
|
= 9.11 μm Biegung | |||
schwächste Stelle im Komposit |
3 mm = ... 11'000 N/mm2 ∗ 7.95 mm4... | = 11.91 μm Biegung |
Anzahl Verstärkungen | Durchmesser [mm] | Lücke [mm] | Kaukraft [kp] | Material | Biegung [mm] |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1.3 | 10 | 5 | Draht | = 16.15 |
2 | 1.3 | 10 | 5 | Draht | = 8.08 |
3 | 1.2 | 10 | 5 | Draht | = 7.42 |
1 | 1.3 | 20 | 10 | Draht | = 258.43 |
= 9.11 |
Längendehnung = | Kraft ∗ | Länge | |
E-Modul ∗ Fläche |
Sinkt der Draht in der Mitte (grau), so werden beide schrägen Teile (rot) gedehnt und gebogen. Die Dehnung ist minimal, und die Verbiegung bei einem Winkel von 45° beträgt nur 50%. Die genaue Berechnung ist mathematisch ziemlich aufwändig. |
| = 1.23 μm |
Anzahl Verstärkungen | Durchmesser [mm] | Lücke [mm] | Kaukraft [kp] | Material | Dehnung [μm] |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1.3 | 10 | 5 | Draht | = 1.64 |
2 | 1.3 | 10 | 5 | Draht | = 0.82 |
3 | 1.2 | 10 | 5 | Draht | = 0.64 |
1 | 1.3 | 20 | 10 | Draht | = 6.55 |
= 1.23 |
Wird der Draht als Hängebrücke vorgebogen, so entstehen zwei schräge und ein kurzer horizontaler Abschnitt.
Eine Belastung dehnt die schrägen in die Länge und verbiegt den kurzen horizontalen nur minimal.
Es resultiert eine deutlich kleinere Verformung als beim geraden Draht.
Ebenso wichtig: Dank der Biegung hat das Komposit relativ zum Draht keine Bewegungsfreiheit mehr und wird Sandstrahlen überflüssig.
Die Längendehnung ist etwa 10 mal kleiner als die Biegung.
Zentrische Kraft (1): Zuerst habe ich einen dünnen Draht genommen (Twistflex®). Die Zwischenglieder brachen, und ich wechselte auf einen geraden, sandgestrahlten 1.3 mm dicken Draht.
Rotationskraft (2): Die Zwischenglieder lösten sich von den Pfeilern und drehten sich um den geraden Draht wie um eine Turnstange. Ich bog den Draht wie eine Hängeseilbrücke, und sie brachen nicht mehr.
Translationskraft (3): Nun rissen noch einige Brücken vom Pfeiler ab, wenn sie an parodontal geschwächten Zähnen hingen und der Patient knirschte. Seither mache ich Rillen am Drahtende und/oder biege das Drahtende zur Seite oder in die Tiefe der Füllung.
46-jähriger Patient (28.08.2012 / 5929)
Bei breiten, niedrigen Molaren sind zwei Drähte nötig.
66-jähriger Patient (30.01.2017 / 178)
Bei einem Knirscher mit parodontal gelockertem Restgebiss entstehen die grössten Kräfte.
oben links (rot umrandet): Bruch des dünnen Drahtes nach bloss 6 Monaten
oben Mitte: 1.3 mm dicker Draht als Ersatz
oben rechts: Auf der Vorderseite ist der Draht unsichtbar.
unten links: Ersatzdraht von unten.
unten rechts: Der Draht ist nicht tief versenkt und schimmert auf der Rückseite durch das Tetric (Dentinfarbe)
Dazu werden die Enden des Drahtes
57-jähriger Patient (23.07.2020 / 6646)
Bei VMK-Kronen klebt das Komposit nicht. Der Draht kann deshalb aus dem Schlitz rutschen, wenn die Krone wegen schiefen Ebenen vom Zwischenglied weggedrückt wird.
links: VMK-Krone mit zwei Schlitzen. Beide Schlitze haben eine Vertiefung für den Draht, damit er nicht herausrutschen kann.
rechts oben: Zwei Drähte mit abgebogenen Enden, welche in eine VMK-Krone hineingreifen können.
rechts unten: Ein herausgerutschtes Zwischenglied. Die Drahtenden verlaufen gerade und sind nicht abgebogen. Das Zwischenglied ist nach zwei Jahren aus den Schlitzen herausgerutscht.
85-jährige Patientin (06.09.2022 / 4747)
In diesem Fall ist die Belastung der Verbindung besonders hoch, weil der Unterkiefer nur noch die Frontzähne hat.
cave bei 4+4, bei breiten Lücken bei 5+5 sowie bei palatinal flachen 3+3.
Ist die Zahnlücke neu oder erst ein Jahr alt, so möchte die Zunge bei der Lücke wieder einen normalen Zahn spüren.
Ist die Lücke aber schon mehrere Jahre alt, zum Beispiel schon seit der Jugend,
dann hat sich die Zunge an die Lücke gewöhnt. Vielleicht kann sie sich nicht
mehr umgewöhnen. Dann kann man einfach den palatinalen Höcker reduzieren.
Gut, wenn man schon zu Beginn diese Möglichkeit bedacht und nur einen Draht gesetzt hat!
Draht einpassen: Der Patient soll zubeissen. Über dem Draht soll mindestens 1.5 mm Komposit Platz haben.
Zu dünnes Komposit auf dem Draht bricht aus. Auch an Amalgam hält Komposit zu wenig.
Evt. den Antagonisten kürzen, den Draht beschleifen oder tiefer biegen, alles Amalgam ausbohren oder die Kavität vertiefen.
Die Kavitäten füllen und die Approximalwände beschichten. Den Draht ins weiche Komposit bis auf die Kastenböden hineindrücken. Das Komposit dem Draht entlang und in der Zone der Interdentalreinigung nachmodellieren.
Bei der Barrenbrücke ist die Polymerisationsschrumpfung klinisch nicht relevant. Im UK soll 1 mm Abstand zum Kamm, im OK darf ein leichter Kontakt zum Kamm entstehen. In der Spüpause prüft der Patient, ob die Barrenbrücke keinen okklusalen Kontakt hat. Sonst Komposit beschleifen oder Antagonisten einschleifen.
Trockenlegung mit Klammern und Watterollen. Ein schnitzbares Komposit aufmodellieren. Alle Hilfsmittel entfernen, zusammenbeissen, ausmodellieren und Härten. Ausarbeiten und Einschleifen.Interdentalreinigung mit Curaprox-Bürsteli oder ähnlich.
Die Brücke ist der rechte Frontzahn mit dem dunklen Rand am Zahnfleisch.
Auch Porzellankronen und wurzelbehandelte Zähne haben meistens einen dunklen Rand am Zahnfleisch.
Zähne mit einem lebenden Nerv haben praktisch immer einen weissen Rand am Zahnfleisch.
Wo ist die Brücke?
Wie man (eigentlich nicht) sieht, sind es die beiden mittleren Zähne.
Die Brücke wurde am 12.03.2009 hergestellt und sah am 21.07.2021 so aus:
Wie bei den 20 Jahre alten Füllungen ist es auch bei den Klebebrücken: sie bleiben farblich und funktionell unverändert.
links: von vorne
rechts: von palatinal
74-jähriger Patient (21.04.2016 / 949)
Der Patient hat eine ausgezeichnete Mundhygiene (keine Restbeläge) und putzt fast etwas zu oft (Zahnhälse hohlgeschliffen durch das Zähneputzen).
Diese Brücke hat KEINE Drahtverstärkung! Der Verzicht auf den Draht war möglich dank der grossen Klebefläche bei den Eckzähnen und den grossen Brückengliedern.
Dieser Patient wollte sich nicht mit einer Zahnlücke sehen lassen. Deshalb wurde die Tetric-Brücke gleich nach der Extraktion angefertigt.
Die Brücke ersetzt vier Zähne und ist an fünf Pfeilern befestigt: 54(321-1)234
Arbeitszeit: 2.5 Stunden.
Diese Patientin ist aus Deutschland angereist. Ich habe sie in Eile ausserhalb der normalen Arbeitszeit behandelt.
Der Grund ihres Besuches: Ihre Zahnärztin habe ihr gesagt, dass man die Zähne in ihrem Alter nicht mehr raparieren könne. Dazu muss man wissen, dass in Berlin über 50% der 70-Jährigen zwei Vollprothesen tragen.
oben: Die Auflager für den Draht sind nur 1 mm tief. Das ist sehr wenig. Wenn einer der beiden Pfeiler wegen einer schiefen Angriffsfläche nur ein wenig weggedrückt werden kann, hängt der Draht sofort aus. Deshalb ist diese Brücke bereits nach einer Woche wieder herausgefallen.
unten: Beide Auflager konnten problemlos verlängert werden. Der neue Draht ist länger und besser verankert. Auch eine schiefe Angriffsfläche beim Frontzahn konnte beseitigt werden.
Die Brücke wurde am 22.8.1996 gleichzeitig mit dem MOD am 5- hergestellt und am 30.9.2010 fotografiert. Der 3- wurde damals lediglich distal angeätzt. Das MOD hat inzwischen einen dunklen Rand bekommen. Die Farbe scheint aber nicht tief einzudringen und ist vorderhand als harmlos einzustufen. Die Farbe ist ungefährlich und lässt sich meistens gut wegpolieren. Die Patientin freut sich stets über die Brücke, und dass sie ihre schönen Zähne nicht abschleifen lassen musste.
Die Patientin ging nach 2010 nie mehr zu einem Zahnarzt. Aber 2016, löste sich die Brücke beim hinteren Pfeiler - nach genau 20 Jahren. Und genau dort, wo sich der Rand dunkel verfärbte (siehe oben)! Dank dem Bruch kam die Patientin wieder und ich durfte die alte Brücke mit einer einfachen Füllung reparieren und wieder fotografieren.
Die Patientin ist jetzt 68, ich bin 64. Wie wird es weiter gehen? Was wird der nächste Zahnarzt in 20 Jahren machen, wenn die Brücke vielleicht wieder eine Reparatur braucht?
1 Extraktion nach Wurzel−Querfraktur wegen einem Biss auf ein hartes Korn.
2 und 3 Präparation der zwei etwa zwei mm grossen und tiefen Löcher beim Fünfer und beim Eckzahn, beides ohne Schmerzen.
4 Der Draht (∅ 1 mm) ist nötig gegen das Abbrechen der Brücke vom Pfeilerzahn (und nicht weil die Brücke sonst in der Mitte brechen würde).
5 Breitflächige Schmelzätzung.
6 Einpolymerisierter Draht.
7 Erste Portion Komposit auf Draht.
8 Grobe Form des Zwischenglieds. Jetzt wird der Kofferdam entfernt und kann der Patient spülen.
9 Am Schluss wird der Zahnhals entlang der Extraktionswunde mit Komposit und ohne Kofferdam modelliert. Es folgen noch die Feinpolitur und das Einschleifen auch am sitzenden Patienten.
Dies ist die einfachste Form der Kompositbrücke: nur ein Zahn.
In kaum 60 Minuten kann eine solche Lücke geschlossen werden, wenn die Pfeilerzähne keine Füllungen oder gute Kompositfüllungen tragen.
1: Die Lücke im Unterkiefer. Es fehlt ein Zahn. Die alten Füllungen sind bereits entfernt.
2: Ein dicker Draht verstärkt die Brücke. Der Draht muss etwas gebogen werden, damit das Komposit gut hält.
3: Der Draht wird komplett mit Komposit ummantelt und wird unsichtbar.
4: Die fertige Brücke nach einer Woche. Die roten Farbflecken zeigen, wie der Patient auf den künstlichen Zahn beisst.
75-jährige Patientin (10.04.2013 / 585)
Die Arbeitsschritte sind genau die gleichen wie oben.
Länge des Drahtes: 3.7 cm, Druchmesser: 1.5 mm
Spannweite: 2.7 cm
Arbeitszeit: 120 Minuten.
Preis: CHF 860.--
Anmerkung: Die Brücke ist aus Tetric und EvoCeram gefertigt und kann jederzeit auch später nach Wunsch in der Farbe und Form gut verändert werden
In dieser Zeit wurden 7+5 und 732-7 kariös und 3- frakturierte quer. Er wurde wurzelbehandelt, mit einem Wurzelstift verstärkt und an 2- geschient. Die Brücke blieb immer intakt.
73-jähriger Patient (20.06.2019 / 7697)
Länge der Drähte: je 3 cm, Durchmesser: je 1.2 mm
Spannweite: 2.0 cm
Arbeitszeit: 80 Minuten.
Preis: CHF 652.--
Anmerkung: Die Brücke ist aus Tetric und EvoCeram gefertigt und kann jederzeit auch später nach Wunsch in der Farbe und Form gut verändert werden
Behandlungsbeginn (16:15 Uhr): Drähte biegen und die Drahtenden leicht einkerben. Damit im Prämolar beide Drähte nebeneinander Platz fanden, musste ich sie etwas seitlich verschmälern.
links (16:46 Uhr): 1. Portion Tetric transparent zur Befestigung der Drähte. Das Komposit ist noch weich und noch nicht verstrichen.
Mitte (16:56 Uhr): 2. Portion Tetric transparent (Barrenbrücke mit Kontakt zum Kamm)
rechts (17:34 Uhr): 3. Portion wenig Tetric als klebrige Grundlage, darüber EvoCeram Schmelzfarbe. Fertige Brücke.
Das ist die 250. Tetricbrücke, die ich gemacht habe.
Das blaue Licht stammt von der Polymerisationslampe, mit der das Komposit gehärtet wird.
Es ist eine komplizierte Brücke, weil sie fünf Zähne umfasst und nicht nur drei.
Das Schwierigste ist der Draht, den man mehrfach biegen muss, bis er genau in die Schlitze passt.
Der Draht wurde nicht perfekt gebogen.Er musste hinterher beschliffen werden, damit er mit Komposit überdeckt werden konnte.
Bild 1: Der gekippte untere Molar schmerzt beim Kauen. Der Grund ist klar: er wird schräg belastet.
Bild 2: Als Notmassnahme wurde der Draht befestigt. Die Kauschmerzen waren sofort weg.
Bild 3: Eine Woche später wurde der Draht verkleidet (Ansicht von lingual). Beachte den gekippten Molar!
Bild 4: Verkleidung fertig (Ansicht von lingual).
Bild 5: Die angefärbte Brücke. Man sieht den zusätzlichen Kaukontakt auf dem Zwischenglied.
links: Der Mooserstift hat oben eine sagittale und der Draht unten eine transversale Kerbe. Das ergibt eine Kämmung wie im Holzbau. Die Kerben sind nur so tief, dass sich der aufliegende Draht nicht horizontal verschieben kann.
rechts: Fixation der Kämmung (Tetric-Flow und Tetric transparent).
Einbruch des Komposits nach 2 Monaten zwischen den Drähten.
Lehre: Breite und flache Zwischenglieder brauchen in der Mitte auch einen Draht.
links: Das kurze endständige Stück kann nicht gebogen werden, weil es zu kurz für die Zange ist. Lässt man es gerade, so kann sich der Flieger lösen und entlang dem geraden Stück nach distal wandern. Deshalb wird der Draht mehrfach mit einem Diamanten angeschliffen, und zwar oben, unten, lingual und bukkal.
Nachsatz: Nach 3 Monaten ist dieser Flieger zerbrochen. Das Komposit war zu dünn wegen der geringen Höhe der Zähne. Bei normaler Zahnhöhe passiert das nicht. Die folgende Lösung ist stärker.
links: Dieser Drahtbogen unterstützt das Komposit auf maximale Art und Weise. Gemäss der Erfahrung mit der Implantatkrone wird diese Lösung länger halten.
rechts: Die Drahtschleife fängt die Belastung des Hinterrands des Fliegers auf.
Gleicher Typ wie oben, nur sind die Zähne und die Drahtsschleife etwas grösser
Abgebildet sind -3 und -4. Letzterer ist wurzelbehandelt und mit einem Mooser-Titanstift versehen.Eine kurze Zahnreihe kann man mit einer Fliegerbrücke verlängern. Dabei wird nichts anderes als eine Kompositbrücke hergestellt, aber diesmal wird der falsche Zahn (ganz links) nicht zwischen, sondern neben zwei echten Zähnen angebracht. Gesamte Arbeitszeit: knapp 90 Minuten.
links: Die Klebebrücke wurde 2008 hergestellt. Der Molar ist 2013 zerbrochen.
Mitte: Molar samt Porzellankrone. Was tun?
rechts: Anstelle der Brücke wurde ein Flieger am Prämolar befestigt.
links: Der Flieger, der an einem Prämolar befestigt ist.
rechts: Hinter dem Flieger liegen die Wurzelreste. Sie geben dem Zahnfleisch eine gute Festigkeit beim Kauen.
links: Die Drahtverstärkung läuft über zwei Zähne.
Mitte: fertige Fliegerbrücke von der Seite
rechts: Ansicht von oben.
Arbeitszeit: 60 Minuten
Anamnese: Der Flieger der VMK-Krone 5+ ist abgebrochen. Die Lücke stört, und ein Implantat oder eine neue Krone mit Flieger sind zu teuer.
links: Die Lücke beim abgebrochenen Flieger
Mitte: Die VMK-Krone ist vorbereitet
rechts: Die Drahtverstärkungen
links: Beide Drahtschleifen in situ
rechts: Flieger fertig
Arbeitszeit: 70 Minuten. Preis: CHF 500
Anamnese: Die Patientin hat den letzten Zahn unten links wegen einer Parodontitis verloren und konnte dann auf dieser Seite nicht mehr gut essen.
links unten: Der Draht
links oben: Der Draht von hinten
rechts oben: Der Draht ist auch im Eckzahn eingesteckt.
rechts unten: Der fertige Flieger
Arbeitszeit: 60 Minuten
Die Lebensdauer der Kompositbrücken ist ähnlich wie jene der Kompositfüllungen. Im Prinzip halten sie ewig. Aber sie können bei einer Überlastung brechen, und bei Karies verlieren sie ihren Halt im Zahn.
Der Zahnarzt kann die Überlastungen voraussehen und entsprechende Verstärkungsdrähte einbauen und Zwischenglieder modellieren. Er muss auch dafür sorgen, dass sich die Brücke gut mit Interdentalbürsten reinigen lässt.
Je nachdem, wie ein Zahnarzt arbeitet, kann und möchte er eine schadhafte Kompositbrücke reparieren, oder hat er keine Lust dazu und erklärt, dass es eine neue Brücke braucht.
Anamnese:
15.07.1996: Wurzelfüllung 4+
01.09.2009: Extraktion 4+ wegen Wurzelfraktur
09.11.2009: Anfertigung der Kompositbrücke 5(4)3+
08.06.2021 (Aufnahmedatum): Der Patient ist jetzt 72-jährig. Er ist sehr zufrieden mit der Brücke
Dieser Fall ist sehr einfach, weil beide Pfeilerzähne bereits eine Kompositfüllung haben. An diesen Füllungen kann die Brücke ohne adhäsive Hilfsmittel befestigt werden. Das Zwischenglied wird mit nur zwei Portionen Komposit hergestellt.
Arbeitszeit: knapp 60 Minuten
Preis: ca. CHF 440.-- (SSO-Tarif)
Die Patientin ist seit einem Jahr arbeitslos. Sie wurde letztes Jahr vom einem neuen Chef nach 20 Jahren Anstellungsdauer
aus ihrer geliebten Stelle hinausgemobbt. Die Folge war eine schwere Depression, welche sechs Wochen lang in einer Reha
behandelt wurde. Ausgerechnet in dieser Zeit verlor sie den Zahn 4+ wegen einer Längsfraktur.
Sie möchte die Brücke in Raten bezahlen.
Der Draht soll möglichst genau vis-à-vis vom Gegenzahn sein.
Die Schlitze in den Füllungen sollen etwas breiter sein als der Draht (Ø 1.2 mm) und etwa 3 mm tief und lang.
Der Draht muss wie ein Hängeseil gebogen werden.
Bei einer Einprobe muss mindestens 1 mm Luft zum Gegenzahn vorhanden sein.
Der Draht wird mit zwei kleinen Portionen Tetric transparent in die beiden Kästen einpolymerisert.
Der Draht wird mit einer grossen Portion Tetric transparent beklebt. Diese Farbe lässt sich gut härten und wird nicht durchschimmern.
Das Komposit muss mit einem Spatel sorgfältig in die Retentionsschlitze anmodelliert werden. Der Platz für die Interdentalbürste wird mit einer Sonde modelliert.
Gehärtet wird 20s lang mit zwei Lampen simultan von bukkal und palatinal.
Zuletzt erfolgt eine Bisskontrolle am sitzenden Patienten: das Tetric darf die Okklusion nicht stören. Sonst muss es abgeschliffen werden, oder der störende Gegenzahn kann gekürzt werden, oder der Draht darf ½ mm beschliffen werden.
Eine gelbliche Schmelzfarbe deckt den Zahnhals und eine helle Farbe die Okklusionsfläche.
Der Gegenzahn wird mit Salatöl befeuchtet, damit er beim Zubeissen nicht am weichen Komposit klebt.
Nach dem Öffnen zeigt sich der Gegenbiss im Komposit, das nun nachmodelliert wird.
Der Patient darf mehrere Male zubeissen, um die Okklusion zu verbessern.
Gehärtet wird bei geschlossener Okklusion.
Die Anfärbung zeigt jetzt eine grosse Kontaktfläche. Sie muss reduziert werden.
Das gingivale Auflager wird mit dem EVA-Gerät von bukkal und von palatinal her abgerundet.
Die beiden Interdentalräume werden mit einem langen Polierdiamanten kontrolliert und evt. vergrössert.
Eine Hygiene-Anweisung mit einer Curaprox-Interdentalraumbürste beendet die Sitzung.
Diese Klebebrücke hat sich nach einem Jahr von den Porzellanpfeilern gelöst.
Der Fehler ist klar: der Verstärkungsdraht greift zu wenig tief in die Porzellankronen hinein.
Die Schwierigkeit kommt von den drei Porzellankronen 24, 27 und 36.
24 und 27 sind schwierig, weil Komposit nur schlecht an Porzellan klebt.
Und 36 ist schwierig, weil es eine breite Porzellankrone ist.
Somit wird die Klebebrücke auch breit und damit weit überhängend: es braucht zwei Verstärkungsdrähte.
15:00 Uhr
Die beiden Verstärkungsdrähte sind je 1.3 Millimeter dick.
Am distalen Ende wurden sie abgerundet, am mesialen Ende verschmälert.
Sie dringen etwa 3 Millimeter tief in die Porzellankronen.
Der Ligaturendraht soll eine weitere Verstärkung gegen den Druck der Porzellankrone 36 sein.
15:04 Uhr
Die erste Portion mit Tetric und EvoCeram (transparent)
15:12 Uhr
Die zweite Portion mit Tetric und EvoCeram (Dentin-Farben). Die Patientin beisst auf das noch weiche Komposit,
damit es gut vorgeformt wird.
Wem die Porzellanbrücke auf seinen Implantaten fehlt, der kann auch eine drahtverstärkte Kompositbrücke machen lassen.
Arbeitszeit: 110 Minuten1) 08:10 Uhr Der Patient hat die Implantate in Brasilien machen lassen. Die Porzellanbrücke war ihm zu teuer, und mit der Teilprothese war er nicht zufrieden.
2) Teilprothese statt Porzellanbrücke auf den Implantaten
3) Röntgenbild der Implantate. Es diente zur Identifikation der Implantate und zur Beschaffung von den dazu passenden Abdruckpfosten.
4) zwei passende Abdruckpfosten zur Verlängerung der Implantate (Neodent 108.067 von Straumann zu je ca. 50 CHF.)
5) 08:40 Uhr Die Abdruckpfosten sind eingeschraubt, gekürzt, und je mit einer Kerbe versehen.
6) 08:52 Uhr Ein 1 mm dicker Draht aus Cobaltchrom dient zur Verstärkung des Komposits und zur Blockierung der Abdruckpfosten, damit sie sich nicht mehr lösen können.
7) 08:57 Uhr Verstärkungsdraht anpolymerisiert
8) 08:59 Uhr Verstärkungsdraht und Abdruckpfosten mit weissem Opaker bis zu den Implantatschultern abgedeckt.
9) 09:11 Uhr Erste Portion Tetric. Braune Farbmischung zu den Zähnen passend.
10) 09:42 Uhr Zweite und dritte Portion Tetric und EvoCeram mit der gleich weissen Farbe wie jene der Zähne der Teilprothese.
Gleicher Patient wie oben. Der Zahn neben diesem Implantat wurde entfernt, ohne dass man ihn vorher informiert hat.
Die Kompositkrone mit dem Flieger ist wegen den Zugkräften bruchgefährdet, weil sie am Metall des Implantatpfostens nicht klebt. Deshalb versuchte ich hier eine spezielle Drahtverstärkung.
Arbeitszeit: 90 Minuten
Preis: 700 CHF (inkl. Neodent-Implantatpfosten aus Brasilien)
Die Fraktur beginnt meist haarfein und vom Patienten unbemerkt. Falls keine Kariesgefahr besteht, kann der Bruch unbehandelt bleiben.
Die zwei roten Linien zeigen die Stellen, wo die Brücken vom Pfeilerzahn abbrechen können.
Den Bruch 2-3 mm breit ausbohren, neu verleimen und die Ursache beheben:
Diese Kompositbrücke 2(1-1)2 ist nach 20 Jahren gebrochen. Die Patientin hat es beim Kaugummi-Kauen bemerkt.
oben links: Die gebrochene Brücke (der Bruch ist nicht sichtbar).
oben rechts: Nach der Reparatur sieht man den verstärkten Zwischenraum, der gebrochen war.
Mittelstreifen: Der Eintrag in der Krankengeschichte aus dem Jahr 2001.
unten links und Mitte: Ausgebohrte gebrochene Stelle von zwei Seiten fotografiert.
unten rechts: Zahnstatus der Gegenzähne.
Arbeitszeit: knapp 30 Minuten
Kosten: 165 CHF
Diese Kompositbrücke hat eine Ecke durch Überlastungen beim Knirschen verloren. Weil die Zähne so kurz sind, hatte es auf dem Draht beim Eckzahn kein Platz für Komposit. Das war eine Schwachstelle.
links: Die abgebrochene Ecke
Mitte: Reduktion des Drahtes
rechts: Die reparierte Stelle mit dem jetzt vollständig bedeckten Draht
Arbeitszeit: 70 Minuten
Diese Patientin bekam Karies am Pfeilerzahn der Klebebrücke. Die Brücke wurde vor 2 Jahren an der alten Kompositfüllung befestigt.
1: Der Schaden an der Klebebrücke
2: Die Verbindung zwischen Brücke und Zahn wird so weit entfernt, dass die Karies gut exkaviert werden kann.
3: Ein Faden wird gelegt.
4: Die erste Portion füllt die Kavität.
5: Die zweite Portion füllt den Rest und lässt Platz für eine Interdentalbürste.
Arbeitszeit: 50 Minuten
Diese Brücke 8(765)4- wurde am 09.07.2013 gemacht und löste eine Teilprothese ab. Sie wurde mit 2 parallelen Drähten konstruiert. Der linguale Draht ist eher zu kurz und reicht nur knapp bis zur Mitte des 4-. Der bukkale Draht war eindeutig zu kurz. Er reichte nur knapp bis zum distalen Randwulst des 4- und lag nur auf dem distal überhängenden Komposit. Nun ist das Komposit distal von 4- nach gut 3 Jahren abgebrochen.
oben: Das abgebrochene Komposit beim 4- distal, das ausgebohrte Bett des alten bukkalen Drahtes, und das Bett für den neuen Draht auf dem 4-.
Mitte: Der alte, mesial zu kurze Draht.
unten: Der neue Draht reicht jetzt bis zum mesialem Randwulst des 4-.
Arbeitszeit: 50 Minuten - in Garantie
N.B.: Die Patientin war überhaupt nicht enttäuscht wegen dem Schaden, sondern findet die Brücke viel besser als die Teilprothese.
Anamnese:
15.07.1997: 21-12 Schienung mit Tetric
02.07.1998: 1-1 Wurzeln amputiert
17.12.2004: 21-12 Drahtverstärkung
19.03.2008: 32- Schienung, da 2- sehr locker
02.12.2010: 1-1 amputierte Kronen durch Komposit ersetzt:
N.B.: Die Patientin kaut seit 2003 nur mit den Frontzähnen 321+12 45. Sie betreibt nur wenig Mundhygiene.
Anamnese:
08.01.2015: +1(2)3 Erste Kompositbrücke
26.08.2018: Hemisektion +6 nach Paro-Abszess
Zahnlockerungen wegen schwerer Parodontitis.
17.05.2021: alle Seitenzähne sind locker (765±567)
17.01.2022: Extraktion von 75-
01.02.2022: Extraktion von -6
30.08.2022: Brücke +1(2)3 abgerissen. Gratis neu gemacht mit einseitig längerem Draht.
29.09.2022: Brücke +1(2)3 nach nur 1 Monat wieder abgerissen. Nochmals gratis neu gemacht, aber diesmal mit beidseitig langem Draht. Nun kann sie nicht mehr abbrechen.
zur Therapie: Diese "Misserfolge" sind Gold wert, weil sie eindeutig den Weg zu einer stärkeren minimalinvasiven Kompositbrücke zeigen. 🙂