Davon sind etwa 1 Million Schweizer betroffen, also etwa 15'000 Menschen in jeder Altersstufe.
Im Mittel traumatisiert also jeder der ca. 5'000 Zahnärzte in der Schweiz 3 Kinder pro Jahr.
Ursache der Dentalphobie ist meistens ein starkes Schmerz- oder Angsterlebnis in der Kindheit.
Die Folgen sind lebenslang gravierend, weswegen der Berufsstand weltweit einen schlechten Ruf hat.
Das Tell-Show-Do ist die traditionelle Technik gegen die Angst.
Zuerst erklärt der Zahnarzt die Behandlung (Tell).
Dann darf der Patient die Instrumente anschauen und/oder befühlen (Show).
Nun folgt die Behandlung (Do), welche je nach der vermeintlich herrschenden Lehrmeinung ausgeführt wird.
Die Dentalphobie entsteht meistens beim Do.
Entscheidend sind die drei Temperamente des Patienten, der Zahnarztes und der Assistentin.
Sie sind stets verschieden, widerspiegeln die Physiologie des Gehirns und bestimmen die Gefühle während der Behandlung.
Jeder versucht auf seine Weise, sie zu kontrollieren.
Einige machen das perfekt, anderen gelingt es überhaupt nicht.
Es ist also oft eine Glückssache, wenn ein Patient eine Behandlung ohne Trauma übersteht.
Hier dem einen oder anderen eine Verhaltensänderung anzuraten, ist ein sehr heikles Unterfangen.
Es muss gut motiviert oder gar unbemerkbar geschehen.
Reizarme Zahnbehandlungen stellen die Wünsche und averbalen Signale des Patienten ins Zentrum. Seine physiologischen Reaktionen sollen möglichst milde bleiben. Die Arbeitsschritte werden maximal reizarm und rücksichtsvoll ausgeführt, und der Patient wird immer wieder angesprochen und zu freien Bewegungen in Form von Fingerzeichen und Spülpausen aufgefordert. So kann er sich gut kontrollieren und gut kooperieren.
Vor dem Bohrer (B) ist die Angst am grössten, grösser als im Wartezimmer (A) und vor dem Zahnsteinentfernen (C).
Der DFS beweist, dass der Bohrer und die Spritze die stärksten Trigger sind. Diese Befunde veränderten das Tell-Show-Do.
34-jähriger Patient (15.05.2013 / 6285)
Bei jedem Gedanken an den Zahnarzt entsteht sofort die grosse Angst. Der Patient ist aus dem Ausland zugezogen.
Zerstörte Front nach 10 Jahren Zahnarztabstinenz.
In der Schweiz sind seit 1980 etwa 80% der Jugendlichen kariesfrei. Wenn sie als Erwachsene dann doch einmal eine Karies bekommen, sind sie zwar ängstlich, aber geistig voll präsent. Das ist ein grosser Vorteil gegenüber Kindern, die geistig wegtreten (Totstellreflex: No fight, no flight, freeze, ...) und die Schmerzen passiv und traumatisierend erleben.
Wahrscheinlich ist die Zahl der Dentalphobien in der Schweiz bereits messbar kleiner geworden als 1980.
Schon mehrfach sind Angstpatienten (in jedem Alter und in allen Ländern!) wegen einer Zahnbehandlung in Narkose gestorben. Zahnsanierungen dauern viele Stunden, weshalb die Narkose unvorhersehbare Folgen haben kann. Doch immer wieder raten Zahnärzte zu solch riskanten Operationen.
Hier ist ein besonders stossendes Beispiel , erschienen in "die Presse" (2013). Die Eltern wurden wegen der "Vernachlässigung der Zähne der Tochter" mit bedingter Haft bestraft, die Ärzte wurden freigesprochen. Die Tochter hatte weder Zahnschmerzen noch wollte sie zum Zahnarzt gehen. Die Eltern haben einen niederen sozialen Status. Ihnen wurde wegen den kariösen Zähnen eine Operation empfohlen.
Immer wieder werden faule Zähne als ein grosses medizinisches Problem hingestellt.
Die Karies verkleinert die Zähne, und langfristig verschwinden sie ganz, was einer Selbstheilung gleichkommt.
Wenn dieser Prozess ohne Schmerzen verläuft, ist er medizinisch harmlos.
Ein kariöser Milchzahn kann den bleibenden Zahn nur höchst selten beschädigen, und die Schäden sind harmlos.
In Deutschland verlangt die Kasse, dass man zweimal pro Jahr eine Zahnkontrolle macht. So entstehen automatisch viele Zahnarzttermine. Die Behandlungen werden hastig ausgeführt, weil die Kasse wenig bezahlt (15 Minuten pro Füllung, egal wie gross sie ist). Und wenn eine Füllung zu lange dauern würde, heisst es, man könne den Zahn nicht mehr retten und es brauche eine Krone oder ein Implantat. Dieses Buch ist voll von solchen Geschichten:
Murks im Mund von Tanja Wolf, riva Verlag München, 2014.
In Berlin hat jeder zweite 70-Jährige keinen einzigen Zahn mehr, obwohl jeder durchschnittlich sechs mal pro Jahr zum Zahnarzt geht. Die Zeitnot der deutschen Kassenzahnärzte wirkt sich auf die Zahngesundheit nicht gut aus.
Zahnarztpraxis in Hak Nam: Die saubere und komfortable Einrichtung der zahlreichen Zahnarztpraxen in Hak Nam stand in markantem Gegensatz zum äusseren, von Schmutz und Dunkelheit geprägten Erscheinungsbild der Ummauerten Stadt.
Vergessene Stadt Hak Nam
Spiegel online, von Oliver Klatt, 2017
Auch in China haben Zahnärzte nicht den besten Ruf.
Kein Wunder, wenn ein Zahnarzt ohne Strom, ohne Licht, ohne Lupenbrille, ohne Sterilisator, ohne neue Bohrer, ohne Anästhesie,
ohne Wasser und unter freiem Himmel arbeiten muss.
Genau einen solchen Ruf hatten auch bei uns in Europa die "Zahnbrecher" und "niederen Chirurgen" des Mittelalters.
Das Tell-Show-Do
ist die traditionelle Methode des Angstabbaus in der Zahnmedizin.
Dabei wird jeder Behandlungsschritt zuerst erklärt (Tell), dann gezeigt (Show) und schliesslich durchgeführt (Do).
Die Methode wurde um 1960 in amerikanischen Primarschulen eingeführt.
Die spezifisch zahnärztlichen Erweiterungen bestehen in beschönigenden Namen für Spritze, Bohrer usf. sowie
in Handschuhen, Mundmasken und Kofferdam als Schutz vor Ansteckungen, Wasser, Veschlucken usw.
Das Problem des Tell-Show-Do ist, dass es vorwiegend kognitive Techniken verwendet. Bei Kindern und bei einer traumatischen Angst ist jedoch nur eine schwache Kognition vorhanden.
Aus zahlreichen Gründen wird vom Tell-Show-Do trotz der anhaltenden Misserfolge nur wenig abgerückt. Lieber empfiehlt man Medikamente, computergesteuerte Spritzen, Lachgas, eine Hypnose oder Narkose. Es gibt zahlreiche entsprechende Fortbildungskurse.
Der Angstabbau wird häufig auch auf die leichte Schulter genommen (siehe rechts).
Die hier vorgestellte reizarme Zahnbehandlung verwendet taktile, physiologische und kognitive Techniken. Und die zahnärztlichen Instrumente werden so verwendet, dass nur minimale taktile Reize und Schmerzen entstehen. Die Angstsignale werden durch Massnahmen abgebaut, die wohltuende physiologische Reflexe bewirken. Und die Kognition wird mit einfachen, psychologisch wirksamen Techniken bestärkt. Dies erfordert etwas mehr Zeit als das Tell-Show-Do, etwas mehr Behutsamkeit bei der Arbeit im Mund, die Mitarbeit der Dentalassistentin beim Beobachten der Angstsignale, und den Mut, die universitären Behandlungsvorschriften zu erweitern und oft auch durch andere ganz zu ersetzen.
"Entspannt auf dem Zahnarztstuhl - das ist auch für Angstpatienten möglich"
Dieses Bild zeigt die unrealistischen Vorstellungen. Ein Angstpatient liegt NIE entspannt auf dem Zahnarztstuhl,
sonst ist er kein Angstpatient.
Die Gründe der Angst, Verkrampfung und der hohen Sensibilität sind immer mehrschichtig und nicht völlig klar.
Dieser Patient musste in der Schule die oberen Eckzähne ziehen lassen. Danach ist er nur noch selten zum Zahnarzt gegangen. Jetzt, über 60 Jahre später, fand er den Mut zur Verschönerung der vorderen Zähne. Sein Freund hat ihm eine reizarme Behandlung bei mir empfohlen.
Arbeitszeit: 120 Minutenunten links: Frontzähne vor der Sitzung.
unten rechts: Frontzähne nach der Sitzung.
Der Patient hat sich vorgenommen, auch die hinteren Zähne reparieren zu lassen. Wird er wieder kommen?
Hat eine Mutter grosse Angst vor dem Zahnarzt, so überträgt sich ihre Angst automatisch auf ihr Kind. Es bekommt eine grosse Erwartungsangst und beginnt vielleicht schon im Wartezimmer zu weinen. Auf dem Behandlungsstuhl kann leicht ein Totstellreflex entstehen, bei dem das Kind zwar scheinbar kooperativ und still, mit geschlossenen Augen und offenem Mund dasitzt, aber nicht richtig auf Fragen reagiert und wahrnimmt, was passiert. Solche Kinder stehen unmittelbar vor einem Trauma.
Einige Kinder sind ausgesprochen wehleidig. Sie beklagen oft irgend eine minimale Unpässlichkeit und geniessen dann einen ausführlichen Trost und eine körperliche Zuwendung von der Mutter. Für diese ist die Zahnbehandlung eine enorme Herausforderung, weil die Mutter nicht gut beistehen kann. In diesen Fällen ist es besser, wenn die Mutter während der Behandlung im Wartezimmer verweilt.
In einigen Fällen lässt sich die Stimmung nicht verbessern, sondern droht rasch zu eskalieren. Dann ist es besser, auf die Behandlung zu verzichten. Das Kind geht zur Mutter und erholt sich umgehend. Der Mutter zeige ich, wie sie die Fissuren und das Loch im Milchzahn mit einer speziell zugespitzten Zahnbürste und einer flouridhaltigen Kinderzahnpasta putzen kann. So verlangsamt sich die Karies und wird nie zu einem grossen Problem. Das Kind wird sich vielleicht schon in einigen Wochen oder auch erst in zwei drei Jahren behandeln lassen.
Eine ängstliche Mutter versendet zahlreiche Angstsignale (Mimik, Stimme, Bewegungen usw.).
Die Spiegelneuronen des Kindes interpretieren sie unfehlbar.
Die Nichtbehandlung und Hygieneanweisungen bewirken meistens ein erstes Vertrauen der Mutter und des Kindes in den Zahnarzt.
In einigen Fällen ist die Mutter jedoch nicht kooperativ und pflegt die Zähne des Kindes trotz den abgegebenen Hilfsmitteln nicht.
Erwachsenen Angstpatienten schlage ich immer eine Behandlung ohne Anästhesie vor.
Die meisten sind froh, wenn sie keine Spritze brauchen, und nur wenige wünschen unter allen Umständen eine Anästhesie.
Nach der reizarmen Behandlung sagen sie fast ausnahmslos, dass alles nicht so schlimm war wie befürchtet, und dass sie auf keinen Fall eine
Anästhesie gebraucht hätten.
Vielfach nimmt die Angst nach jeder solchen Behandlung etwas ab und verschwindet schliesslich im Laufe von weiteren reizarmen Behandlungen noch ganz.
Es entsteht jedoch eine grosse Patientenbindung. Nur wenige Patienten klagen auch noch nach Jahrzehnten über die grosse Angst.
Trigger bleiben aktiv trotz Anästhesie. Der typische Ton beim Bohren, kräftige Vibrationen, ein hoher Druck auf dem Kiefer, ein Ruck oder ein Ausschlag beim Bohren: sie alle sind in der Erinnerung mit Schmerzen oder grosser Angst verknüpft und verursachen Abwehrreflexe wie ein Schmerz.
Behandlungen bei Angstpatienten, mit denen man sich sprachlich nicht gut verständigen kann, sind schwierig. Vielfach hilft ein Kind des Patienten, die Fragen und Antworten zu übersetzen. Doch übersetzen sie erfahrungsgemäss nur ungenau. Die Bestärkung der Selbstkontrolle ist entsprechend schwierig und bleibt oft (auch wegen kulturellen Unterschieden) vage. Das Misstrauen bleibt (auch in finanzieller Hinsicht) entsprechend hoch. Auf jeden Fall bleiben das reizarme Bohren und auch eine reizarme Anästhesie deutlich wirksame Massnahmen gegen die Angst.
Wer aus schlechter Erfahrung jeder Bewegung des Zahnarztes misstraut, der ist vielleicht dankbar für ein rasch erstelltes Provisorium und eine unvollständige Kariesentfernung.
Bei dementiellen Menschen ist die Erinnerung eingeschränkt, weil der Hippocampus und Präfrontalkortex nicht mehr normal funktionieren. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Angst vor dem Zahnarzt vergessen, und typische zahnärztliche Trigger zeigen keine Wirkung mehr. Die Abwehrreflexe des Hirnstamms werden jedoch nicht mehr unterdrückt. Sogar in diesen Fällen sind reizarme Zahnbehandlungen bei den Frontzähnen gefahrlos und ohne Spritze möglich.
Demenzpatienten ertragen leichte Reize besser als gesunde Menschen. Dafür haben sie bei grösseren Reizen einen stärkeren Abwehrreflex.
Beim ersten Problemkreis werden arbeitstechnische, beim zweiten physiologische und beim dritten psychologisch wirksame Techniken verwendet. Letztere sind am schwierigsten, weil die bewusste und sorgfältige Wortwahl nicht der spontanen Redeweise entspricht.
Die unangenehmen Reize entstehen durch unachtsame Manipulationen und durch die Hilfsmittel, die dabei im Mund installiert werden.
Reizarme Manipulationen sind leichthändig (nur minimaler Druck auf einen Zahn), präzise (ohne Abrutscher und Ausschläge), verletzungsfrei (ohne Zahnfleischverletzung) und rücksichtsvoll (ohne die Wange oder Lippe massiv abzuhalten).
Die Hilfsmittel lassen sich alle reduzieren: Watterollen kürzen, dünnes Saugrohr, wenig Wasser, Vitalitätsprobe nur vorsichtig mit Luftbläser oder kleinem Wattepellet, Minimatrize statt Matrizenhalter usw. usf.
Blut und Speichel sind die wichtigsten Störfaktoren bei Komposit. Sie verhindern den Verbund zwischen Füllung und Zahn. Nur wenig Blut oder Speichel sind kein Problem. Sie werden bei der Vorbereitung des Zahnes zum Kleben automatisch zusammen mit dem smear layer entfernt. Wenn ein Patient eine Minute lang ruhig bleiben kann, entsteht die nötige Trockenheit auch ohne fest montierte Hilfsmittel. Es genügen ein oder zwei Mundspiegel und vielleicht eine oder zwei kleine Watterollen.
reizarme Spritze
reizarm bohren
trocken bohren
reizarme Minimatrize
Beim Tell-Show-Do wird versucht, eine normale Behandlung durchzuführen.
Bei einer reizarmen Zahnbehandlung wird versucht, die Behandlung dermassen zu verändern, dass der Patient sie gut ertragen kann.
Angstsignale sind unwillkürliche Zeichen der Angst.
Vor der Behandlung sind es die heisse Stirn und kalte oder verkrampfte Hände.
Während der Behandlung sind es die verkrampfte Zunge, Lippe, Stirn und/oder Hände, vermehrter Speichelfluss, flache Atmung usw.
Der Patient will diese Zeichen oft nicht wahrhaben, weil er ja gegen die Angst ankämpft. Und der Zahnarzt übersieht sie häufig, weil er sich auf die Zähne konzentriert. Die Dentalassistentin erkennt sie deshalb oft besser als der Patient und der Zahnarzt Sie kann sie mit einfachen, aber physiologisch sehr wirksamen Mitteln (kühles Stirntuch, warme PET-Flasche, andere Lagerung usw.) vermindern.
Kalte Hände sind ein typisches Angstsignal. "Ich habe immer kalte Hände" antworten die Patienten, wenn man sie fragt, ob sie kalte H&aul;nde hätten. Am besten fragt man sie nicht und gibt ihnen einfach eine warme PET-Flasche in die Hand mit einer Bemerkung wie "Schauen Sie, das ist für die Wellness". Dass warme Hände die Angst nehmen, wird hier wissenschaftlich bewiesen:
Beim Tell-Show-Do werden die einzelnen Angstsignale nicht unterschieden.
Bei reizarmen Zahnbehandlungen werden sie mit spezifischen Massnahmen abgebaut.
Grosse Angst stört das Denken
Das lässt sich beobachten, wenn der Patient auf Fragen nicht sofort reagiert.
Kinder vergessen vor Angst das abgemachte Handzeichen oder antworten gar nicht mehr, wenn man sie etwas fragt.
Zur Ablenkung von der Angst wird die Behandlung mit mehreren Behandlungspausen
unterbrochen, in denen der Patient etwas tun muss wie aufsitzen, spülen und sprechen.
Kinder sollen manchmal sogar aufstehen und der Mutter den Zahn zeigen. Einige Worte von ihr wirken Wunder,
und das Kind kehrt sichtlich bestärkt auf den Behandlungsstuhl zurück.
Die oben erwähnten Angstfaktoren (ängstliche Mutter, Mitleid suchendes Kind, psychisches Handicap usw.) sind
natürlich vorher zu berücksichtigen.
Wie lauten die "richtigen Worte", welche die Angst wegzaubern?
Statt das Kind zu fragen "Hast Du Angst?" oder ihm zuzurufen "Du hast ja Angst!", um zu zeigen, dass man seine Gefühle rücksichtsvoll bemerkt,
oder statt den Chef lautstark mit "er hat Schmerzen!" zu warnen, wäre es besser,
wenn die Assistentin die Behandlung unauffällig und ohne Worte stoppen könnte und dann irgendeine Geschichte beginnt,
die keine Angst macht. Sie kann zum Beispiel den kommenden Arbeitsschritt beschreiben, und zwar nicht einfach mit zwei drei Fachworten,
sondern wortreich auf verschiedene Arten und mit Vergleichen usw. In der Geschichte kommen unangenehme Worte wie Angst und Schmerz nicht vor.
Sie muss auch keine Fachworte enthalten, sondern soll leicht verständlich sein.
Diese "Gesprächstherapie" soll bewirken, dass sich der Patient nicht alleine fühlt, weil Alleinsein für viele Menschen eine
unangenehme Sache ist.
Zum Angstabbau kann sie auch eine warme PET-Flasche oder ein kaltes Stirntuch benutzen, das
der Patient spüren oder halten und als eine "Wellness-Behandlung" empfinden kann.
Dadurch wird seine Angst etwas kleiner.
Ist Angstabbau eine Selbstverständlichkeit?
Am besten bleibt man trotz der Angstgefühle in Worten und Gesten so ruhig, als ob keine Angst da wäre.
Das können aber nicht alle gleich gut, und einige sagen bald: "Ich bin auch nur ein Mensch".
Angst und Selbstbeherrschung sind mächtige Gefühle.
Sie sind individuell verschieden bei Frauen, Männern, Kindern, jungen und älteren Patienten.
Zudem drückt evt. eine weitere Belastung wegen einem sonstigen Stress, einem Zweifel, einer Müdigkeit oder wegen einem Schmerz.
Einflussreich sind auch der beständige Zeitdruck, Spannungen im Team und die finanziellen Hintergedanken des Zahnarztes und des Patienten. Die Folgen reichen von der angstbedingten Sprachlosigkeit bis zum Redeschwall.
Sie können zu Tränen führen, aber auch zu Wut und wüsten Szenen.
Ist die Behandlung geglückt, dann ist es ein Vorteil, wenn das nächste mal
wieder derselbe Zahnarzt und dieselbe Assistentin da sind.
Traumatisierung
Die Angst kann so gross sein, dass sich der Patient bei jeder Berührung eines Zahns oder des Zahnfleisches
verkrampft und diese praktisch wie einen Schmerz empfindet.
Wenn ein Zahnarzt die Schädlichkeit des übersteigerten Angstgeschehen nicht erkennt
und versucht, normal zu therapieren, kann er ungewollt ein Trauma verursachen.
Das Tell-Show-Do funktioniert gut bei Patienten, die mitdenken können. Aber wenn die Gedanken im Kopf mehr stören als nützen und nicht mitdenken können, dann gibt es auch Mittel zur totalen Ablenkung vom Zahnarztbesuch.
Fernseher: Kinder können sich gut ablenken, wenn sie während der Behandlung
eine Kindersendung anschauen dürfen.
Hypnose: Manchen Kindern und Erwachsenen gelingt die Ablenkung durch Hypnose,
welche oft einfach eine besonders bildhafte Geschichte ist.
Lachgas: Wenn alles nicht geht, ist eine Ablenkung mit Lachgas zu versuchen.
Diese kann schief gehen, wenn die Anästhesie nicht wirkt oder das Vertrauen in den Behandler fehlt.
Medikamente: Es gibt zahlreiche angstvermindernde Medikamente. Diese helfen aber nicht, die Angst vor dem Zahnarzt abzubauen.
Der Patient hat einen eher kleinen Mund und wenig Platz neben der Zunge und zwischen den Zähnen und der Wange. Wenn der Spiegel versucht, die Zunge wegzuhalten, dann drückt sie den Spiegel sofort weg. Auch die Wange wird unruhig, wenn sie vom Spiegel zur Seite gedrückt wird.
Die Klammer auf dem Sechser über dem Matrizenhalter stört weniger als wenn sie auf dem Siebner, dem Zahn dahinter, befestigt wird. Beim Sechser hält sie beide Wattenrollen genau am richtigen Platz.
Interessanterweise beruhigt die ruhig liegende Klammer die Zunge. Auch die Speichelproduktion nimmt ab, wenn die Zunge ruhig bleibt und nicht von Hand mit einem Spiegel dauernd zur Seite gedrückt wird.