Ob man einen kleinen Defekt belassen oder behandeln soll, kann man mit diesen Kriterien entscheiden:
Erosionen waren früher (und sind es noch heute bei den meisten Menschen) eine normale Abnützung der Zähne. Heute treten sie vermehrt auf, meistens wegen sauren Getränken, Salaten, Früchten oder Rohkost.
Erosionen werden rasch empfindlich, wenn man zu oft Saures isst. Umgekehrt werden sie sehr rasch wieder schmerzfrei, wenn man saure Sachen vermeidet.
links oben: viele alte Erosionen Praktisch jede Füllung bedeckt eine Erosion!
links unten: neue Erosionen Neben den Füllungen sind erneut kleine Erosionen entstanden. Es scheint, dass der Patient die Ursache nicht beheben kann und die Defekte nicht stabil sind sondern in nächster Zeit grösser werden. Deshalb hat er sich zu einer Behandlung entschieden.
rechts: die neuen Füllungen Die Füllungen halten sowohl die mechanischen Reibekräfte als auch die aggressiven chemischen Stoffe ab.
Karies beginnt meistens im Kindesalter mit einem weissen Fleck (Kreidefleck). Dank der Schulzahnpflege entwickeln sich Kreideflecke bei 80% der Kinder nicht weiter. Sie bleiben harmlose Verfärbungen, können aber mit der Zeit dunkel werden.
Wer aber oft Süsses isst und die Zähne nicht gut putzt, züchtet überdurchschnittlich viele Kariesbakterien. Sie öffnen langsam den Schmelz und verursachen zunächst ein ganz kleines Loch. Im Loch kann man nicht putzen. Deshalb wird es automatisch grösser, auch wenn man wieder besser putzt.
29-jährige Patientin (06.06.2013 / 4720)
Die Patientin besucht regelmässig eine Prophylaxeassistentin und pflegt ihre Zäne sehr gut. Die beginnende Karies hat erst das Stadium des "Kreideflecks" erreicht muss aus der Schulzeit stammen.
Dieser Kreidefleck hat drei typische Eigenschaften:
20-jährige Patientin (28.09.2017 / 4229)
Die beiden unteren Sechser haben je einen braune kariöse Verfärbung. Die Oberfläche der Verfärbung ist hart und so glatt wie der restliche Zahn. Die Zahnseide franst (natürlich) nicht aus.
Mit einiger Fantasie ist auf dem Röntgenbild eine minimale Verschattung zu sehen.
Prognose: Weil die Verfärbung nicht versteckt ist und von der Zahnbürste gut erreichbar ist, haben beide Verfärbungen eine gute Prognose.
25-jährige Patientin (31.03.2022 / 4229)
Der Sechser rechts unten hat schon 2019 eine kleine Füllung bekommen. Hingegen hat sich der Sechser links unten nicht verändert.
46-jährige Patientin (18.01.2024 / 4000)
oben (17.12.2002):
Mit 25 hatten die beiden Zähne 65+ keinerlei Approximalkaries.
Mitte (03.09.2019):
Mit 42 ist ein kleiner Verdacht entstanden. Genügen die jährlichen
Besuche bei der Prophylaxe-Assistentin und deren Hygiene-Instruktionen, um die beginnende Karies zu stoppen?
unten (30.11.2023):
Die Karies ist grösser geworden. Jetzt ist sie wahrscheinlich schon etwas im Dentin und muss man sie ausbohren!
oben:
Die kleine Karies beim 5+ ist etwa 2 mm tief im Dentin.
Mitte:
Die Karies beim 6+ ist hingegen etwa 4 mm tief, also deutlich tiefer als es beim Anblick des Röntgenbildes scheint.
unten:
Die Kompositfüllungen sind weitgehend unsichtbar. Sie wurden "unter Sicht" hergestellt und haben eine
gute Prognose.
Professor Krejci von Genf hätte bereits beim ersten Verdacht einer beginnenden Karies um 2019 eine nicht-invasive Versiegelung durchgeführt. Um die beginnende Karies zu finden, benützt er Durchleuchtungsgeräte und keine Röntgenbilder. Und um diese zu behandeln, benutzt er verschiedene kunststoffhaltige Flüssigkeiten. Er beschreibt das Vorgehen in 'Der Zahnarzt ist ein Dienstleister und kein Künstler'. Gespannt hoffe ich, dass er bald gute Langzeitergebnisse publizieren wird.