Der Leim ( Syntac ) ist so stark, dass bei einem Abreissversuch der Zahn reisst. Folglich kann man mit Komposit praktisch jeden Zahnschaden reparieren, zu schmale Zähne verbreitern, Zähne erhöhen und sogar Brücken herstellen.
Die Preisleistung von Komposit ist die beste der Zahnmedizin überhaupt und stets patientenfreundlich!
Am meisten interessiert die Frage, wie lange die Kompositfüllungen halten. Wenn Sie gesund sind (keine Mundtrockenheit oder Parodontitis), die Zähne gut putzen und mit Süssigkeiten zurückhalten, dann gibt es keine Karies und halten alle Füllungen gut. Um dies genauer nachzuprüfen, habe ich hier begonnen, 20 Jahre alte Komposits zu fotografieren.
Sie machen 82 Gewichtsprozente (62 Volumenprozente) aus und
sind von 3 bis 0.004 µm gross (Nanopartikel-Gefahr erst unter 0.002 µm).
Sie bestehen aus Siliziumdioxid (=normales Glas, SiO2),
Bariumglas (damit es auf dem Röntgenbild sichtbar ist),
und Ytterbiumtrifluorid (Fluorid gegen Karies).
Es besteht aus Bis-GMA und TEGDMA und klebt die Glaskügelchen zusammen. Beide Flüssigkeiten sind vor der Polymerisation giftig. Nach der Polymerisation (mit Licht) können sie Allergien bewirken, jedoch seltener als Nickel oder Erdbeeren.
Seit ca. 1975 wird Komposit mit dem Schmelz verklebt (via Phosphorsäure). Seit 1990 wird es auch mit dem Dentin verklebt (z. Bsp. mit Syntac®). Dabei wird zuerst die Schmierschicht auf dem Dentin entfernt (Syntac Primer® mit Dimethylacrylat, Maleinsäure und Aceton (70%)).
Nach dem Syntac Primer® wird das Kollagen des Dentins infiltriert (Syntac Adhäsiv® mit Dimethacrylat, Maleinsäure und Wasser (60%)), und zuletzt eine Verbindung zum Komposit hergestellt (Heliobond® mit Bis-GMA (60%) u.a.).
Zirkon- und Porzellankronen sind viel härter als die natürlichen Zähne und nutzen sie deshalb einseitig ab. Komposit ist fast gleich hart wie Zähne, Amalgam etwas weicher. Alle sauren Speisen und Getränke fördern die Abrasion. Und übermässiges Knirschen kann die Zähne schon in der Jugend massiv abradieren.
Mohs | Vickers | |
---|---|---|
1 | Talk | 1 |
2 | Gips, Fingernagel | 10 |
3 | Calcit, Elfenbein, Dentin | 50 |
4 | Kupfer, Fluorit | 100 |
5 | Flusseisen, Apatit, Goldkrone | 200 |
6 | Duralumin,Feldspat,Fensterglas, Schmelz, Komposit, Amalgam | 400 |
7 | Stahl, Quarz, Prozellankrone | 600 |
8 | Hartstahl, Topas, Zirkonkrone | 1000 |
9 | Hartmetall, Korund | 1600 |
10 | Diamant | 2600 |
Biokompatibel, aber kariesanfällig:
Um 1975 wurden die weissen Füllungen eingeführt.
Sie sind im Gegensatz zu Amalgam biokompatibel, haben also keine Spaltkorrosion und scheiden keine giftigen Metallionen aus.
Die Bakterien im Randspalt können sich deshalb aber ungehindert vermehren, was bei einem breiten Randspalt zu Karies führt.
Deswegen hatten die weissen Füllungen damals an einen schlechten Ruf, und man
verwendete sie nur zurückhaltend und nur bei Frontzähnen.
Weiss, aber weich:
Die Kunststofffüllungen um 1980 (Adaptic® u.a.) zeigten einen deutlichen Substanzverlust (Abrasion) nach sechs Jahren.
Diese Zahl geistert immer noch durch einige Fortbildungskurse für Porzellan.
Dabei wurde die Abnützung längst durch die Beimischung von Glaspartikeln verbessert (Makrofüller, 1985 Prisma® u.a.).
Seither heissen die Kunststofffüllungen "Komposit" (="zusammengesetzt").
Klebend, aber nur bei sorgfältiger Verarbeitung:
1992 kam das Adhäsiv Syntac® auf den Markt, und fortan sprach man von adhäsiven Komposits.
Syntac verklebt das Komposit mit dem Zahn und verschliesst den Randspalt. Es funktioniert aber nur bei sauberer Verarbeitung.
Anders als bei Amalgam vermindern Speichel und Blut die Qualität.
Deshalb sind auch weiterhin viele Zahnärzte skeptisch.
Sie haben Schwierigkeiten mit Blutungen, die sie beim Bohren nahe am oder unter dem Zahnfleisch verursachen.
Darüber hinaus befürchten sie, die Feuchtigkeit der Atemluft könne die Adhäsion vermindern.
Das ist aber eine übertriebene Angst, denn Syntac selber enthält 60% Wasser.
Hochglanzpolitur:
Makrofüller fühlen sich rau an.
Zur Verfeinerung folgten Mikrofüller (1990, Tetric® u.a.)
und schliesslich Nanofüller (2005, EvoCeram® u.a.) mit einer Partikelgrösse von 20 - 80 μm.
Sie sind so fein an wie die Zähne, glänzen aber weniger als Zähne, wenn sie trocken sind.
Deshalb meinen viele Kollegen, Komposit sei weniger schön als Porzellan.
Der Unterschied ist aber nur bei geduldiger Nahbetrachtung vor dem Spiegel erkennbar.
Brüche und Empfindlichkeit bei Überlastung:
Komposit ist brüchiger als Porzellan und Amalgam.
Bei Überlastung bricht eine Kante oder ein Komposithöcker ab.
Es muss deshalb besser eingeschliffen werden als Amalgam.
Zu hohe Komposits verursachen Schmerzen. Auch damit haben viele Kollegen Mühe.
Mit Kofferdam ist Einschleifen am zeitraubendsten, weil dann der Patient
nicht auf das weiche Komposit beissen und es selber vorformen kann.
Statt Einschleifen werden viele Komposits einfach zu klein modelliert.
Bisshebungen, Porzellan-Ersatz, Reparatur von Prothesenzähnen, Klebebrücken, ästhetische Korrekturen, ...
Aus all diesen Gründen spielt Komposit immer noch eine Nebenrolle in der Zahnmedizin.
Eine optimale Verarbeitung gelingt erst nach mehreren Jahren Übung.
Dann wird Komposit aber zu einem Alleskönner mit der besten Preisleistung.
1 Schmelz entfernen: Krümelige Karies sichtbar.
2 Exkavieren I: Weich-braunes Dentin sichtbar.
3 Exkavieren II: Jetzt ist das Loch sauber.
4 Schmelz ätzen: Baues Ätzgel am Schmelz.
5 Füllen: Syntac-Applikation
6 Ausarbeiten: Die fertige Füllung.
Die ganze Arbeit hat 35 Minuten gedauert.
Bei dieser Patientin hat das Dentin schon im Bild 2 weh getan. Das war erstaunlich, weil weich-braunes Dentin keine lebenden Zellen enthält. Wahrscheinlich war die Karies im Moment aktiv und hat mit Säure die Dentinkanäle geöffnet (wie wenn man viel Essig in der Salatsauce hat, viel Orangen oder saure Äpfel isst usw.). Die offenen Dentilkanäle leiten jede Flüssigkeitsverschiebung direkt zum Nerv...
Ob Sie eine Spritze brauchen oder nicht, ist hier beschrieben. Normalerweise tun etwa
57-jährige Patientin (14.02.2012 / 4993)
Die Liegedauer ist oft abhängig von der Haftkraft des darunter liegenden Komposits.
Eine Porzellankrone kostet etwa 1000 CHF, eine grosse Kompositfüllung etwa 400 CHF. Die Kompositfüllung hält in den meisten Fällen 20 Jahre und mehr. Porzellankronen sollten demnach 50 Jahre halten. Sie halten aber oft nur 20 Jahre, und ihre Farbe stimmt oft schon nach 10 Jahren nicht mehr.
Für eine Porzellankrone muss ein Zahn stark beschliffen werden.
Deshalb ist es oft nicht möglich, einfach eine zweite Porzellankrone herzustellen.
Bei Komposit wird der Zahn nur minimal abgeschliffen, und es ist
ohne weiteres möglich, die Zähne das ganze Leben lang immer
wieder mit Komposit zu reparieren.
57-jährige Patientin (11.06.2017 / 4718)
Die Liegedauer ist abhängig vom Zement (der nicht klebt) und von der Belastung der Brücke. Manchmal hält die Brücke nur auf einer Seite und bekommt auf der anderen Seite unbemerkt Karies unter dem ässerlich intakten Porzellan.
3-gliedrige Porzellanbrücke | ca. 3000 CHF |
---|---|
geklebte Marylandbrücke | ca. 1500 CHF |
Klebebrücke aus Komposit | ca. 750 CHF |
Die Liegedauer ist bei allen drei etwa gleich, aber die Porzellanbrücke hat mit Abstand das grösste Schadenspotential.
69-jährige Patientin (22.03.2022 / 1557)
Ästhetischer Vorteil der Porzellankronen
Porzellankronen sind farblich sicher. Sie bedecken den ganzen Zahn, und ein Farbproblem entsteht nur,
wenn die Nachbarzähne nach 10-20 Jahren dunkler werden und die Porzellankrone dann zu hell wirktwenn
oder wenn sich das Zahnfleich zurückbildet und der Zahnhals zum Vorschein kommt.
Er kann dann stören, weil er oft dunkler ist als das Porzellan.
Im Gegensatz zu den Kronen bedecken die Füllungen nur einen Teil des Zahnes.
Der Schwachpunkt ist der Füllungsrand.
Er kann sich verfärben wie in diesem Beispiel hier.
Problem 'undichter Füllungsrand'
Diese zwei Füllungen wurden von 9 Monaten hergestellt. Aber offenbar ist der Füllungsrand nicht gut verklebt und undicht.
Deshalb konnten Farbstoffe (Kaffee) unter den Rand eindringen und eine hässliche Verfärbung bilden.
Zudem ist der Rand teilweise abgebrochen und kann ihn die Zunge als eine feine Kante spüren.
5 Minuten Nachpolitur
Nach der Politur ist die Verfärbung weg. Der Füllungsrand wird nur noch sichtbar, wenn der Zahn trocken ist und gut beleuchtet wird.
Falls wieder eine Verfärbung entstehen würde, könnte man die Füllung auf der ganzen Oberfläche anrauhen und den Zahn entlang des Füllungsrandes besser anätzen. Dadurch entstünde ein besserer Farbübergang und würde der Füllungsrand besser kleben und abdichten.
Von all dem würde der Nerv nichts spüren.
Komposit ermöglicht Ihnen (im Gegensatz zu Arbeiten vom Dentallabor) eine visuelle Verlaufskontrolle von A bis Z. Und zwar entsteht eine Kompositfüllung in kleinen Arbeitsschritten, die Sie laufend am Spiegel oder via Intraoralkamera am PC betrachten können. Dies ist insbesondere bei der Farbgestaltung und Formgebung einer grossen Frontzahnfüllung wichtig.
Der Patient könnte mitten in der Arbeit (Bild Mitte) wünschen, dass auch
der kleine schwarze Fleck entfernt wird. Der Fleck ist beim Untersuch (Bild links) nicht
aufgefallen und wurde deshalb nicht ausgebohrt.
Er ist eine harmlose Verfärbung und keine Karies.
Im Prinzip könnte der Patient jetzt ohne Preiserhöhung bei der Füllung eine Farbänderung wünschen.
Anfangs- und Schlussbild:
Herstellung Teil I:
Herstellung Teil II: