Röntgen: Röntgenstrahlen sind hochenergetisch beschleunigte Elektronen. Das Gewebe absorbiert sie stark (Schmelz, Knochen, Dentin), schwach (Muskeln, Fett, Wasser) oder gar nicht (ergibt die Filmschwärzung). Dass Röntgenstrahlen das Gewebe ionisieren, wird in der Tumortherapie angewendet.
Magnete: Es gibt Dauermagnete (Hufeisenmagnete, Ferromagnete) und temporäre Magnete (Diamagnete). Letztere bestehen aus Elementarmagneten, bestehend aus einzelnen Atomen oder Atomgruppen (Computer: 1 Bit ≈ 10'000 Atome). Das Magnetfeld entsteht durch Radiowellen und sendet umgekehrt Radiowellen aus, die mit elektrischen Spulen gemessen werden (MRT, Herzschrittmacher, Rundfunk, WLAN usw.).
Elektromagnetische Strahlung füllt den ganzen Weltraum. Sie hat einen Teilchencharakter (mit Photonen der Energie E = h × f) und auch einen Wellencharakter mit der Wellenlänge λ und der Frequenz f. Dabei gilt immer das Gesetz λ × f = Lichtgeschwindigkeit ≈ 300'000 km/s.
Beispiel Haushaltsstrom: λ=6'000 km, f=50 Hz (6'000 × 50 = 300'000)
Beispiel Farbe grün: λ=500 nm, f=600 THz (500×10-12 × 600×1012 = 300'000)
Die elektromagnetischen Strahlen bestehen aus Photonen (= Quanten), die bei schwingenden elektrischen und magnetischen Feldern entstehen. Treffen die Photonen auf Materie, so werden sie je nach ihrer Energie und dem getroffenen Material reflektiert (Bleischürze, Blende), absorbiert (Muskeln), durchgelassen (Luft) oder gestreut (innere Streustrahlung).
Röntgen: Hochenergetische Strahlen (Wellenlängen um 0.01 nm) sind ionisierend und schleudern Elektronen aus der Atomhülle hinaus. Das bewirkt sofort eine chemische Reaktion. Sie verursacht sowohl die unerwünschte Strahlenbelastung als auch die erwünschte Wirkung in der Tumortherapie.
Magnetresonanz: Niederenergetische Strahlen (Radiowellen um 1 m) bewegen die Elektronen nur wenig. Darauf beruht die Unschädlichkeit der Magnetresonanz.
Die Photonen sind die Austauschteilchen, welche die elektromagnetische Wechselwirkung zwischen geladenen Teilchen vermitteln. Ihre diskrete Energie ist proportional zu ihrer Frequenz (E = h × f). Photonen sind elektrisch neutral, haben keine Masse, bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit, sind viel kleiner als Elektronen und sind sowohl Wellen als auch Teilchen.
Früher hat man sich die Elektronen als Kügelchen vorgestellt, die um einen Atomkern kreisen. Die Kreisbahn (Elektronenspin) ist jedoch keine räumliche Kreisbahn, sondern ein intrinsischer Drehimpuls der Elektronen. Es ist aber schwierig zu sagen, was der Elektronenspin wirklich ist.
Die Induktion eines sich ändernden Magnetfeldes bewegt Elektronen so, dass Strom entsteht (Solarzellen). Und umgekehrt erzeugt jeder elektrische Strom ein Magnetfeld (rechte-Hand-Regel).
Stimmt die Frequenz des MR-Impulses mit der Resonanzfrequenz der Atomkerne überein, so entsteht eine Resonanz, d.h. ein maximales Signal.
= Aussendung von elektromagnetischer Strahlung (Licht durch Sonne, Wärme durch glühenden Draht, Elektronen durch Anode usw.
Die elektronische Absorption der elektromagnetischen Strahlungsenergie regt die Elektronen an. Die molekulare Absorption regt Moleküle an.
Dosis [mSv] | ||
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0.001 | 10 Bananen essen | Kalium ist ganz leicht radioaktiv |
0.005 | 1 analoges Zahnröntgenbild | 0.003 digitales Zahnröntgenbild |
0.006 | 1 Stunde Aufenthalt auf 2000 müM | 0.00006 mSv auf Meereshöhe |
0.014 | 1 Zigarette | Lungendosis wegen Polonium, Radium und Blei |
0.03 | natürliche Tagesdosis | entspricht etwa 10 digitalen Zahnröntgenbildern |
0.05 | 1 Flug ZH-NY oder 1 OPT | 1 OPT = 1 Flug ZH-NY |
0.08 | 1 Lungen-Röntgen | |
0.2 | 1 DVT oder 1 Mammographie | 1 DVT = 4 OPT = 40 Zahnröntgen |
1 | vom BAG erlaubte max. Jahresdosis | |
2.5 | mittlere natürliche Jahresdosis in Europa | sie reicht von 1 - 10 mSv |
10 | 1 Ganzkörper-CT | |
100 | Schwellendosis von Strahlenschäden | |
210 | Pechblende pro Jahr | daran starb Mme Curie mit 67 Jahren. |
50'000 | mittlere Dosis einer Strahlentherapie | zum Abtöten von Tumorgewebe |
Ein Zahnröntgenbild hat eine 20'000 mal kleinere Dosis als die Schwellendosis (0.005 vs. 100 mSv) gemäss den Strahlenschutz-Verordnungen. Die folgenden Vergleiche verbildlichen den Faktor 20'000:
Mit diesen Vergleichen hoffe ich, dass der/die eine oder andere Leser/in jetzt etwas weniger Angst vor zahnärztlichen Röntgenbildern hat 🙂.
Die Angst vor Röntgenstrahlen entsteht wegen der Angst vor Atombomben und der Krebsgefahr hoher Strahlendosen.
Zudem sprengen die winzig kleinen Dosen auf Quantenebene und die riesengrossen Dosen astronomischer Objekte
unser Vorstellungsvermögen.
Es ist diese Unbegreifbarkeit, die bei jedem Gedanken an Röntgenstrahlen Angst bewirkt (Fehleinschätzung durch den
Ankereffekt). Sie wirkt auch in Fortbildungskursen und auf Amtsstellen.
Um den angstfreien Sachverstand zu bestärken, wird hier die
Röntgenbelastung auf ganz verschiedene Arten charakterisiert,
mit mSv, Distanzen, Gewichten, grafisch, historisch usw.
Gemäss der nuklearen Sicherheitsbehörde Kanada kann das Krebsrisiko nach einer kleinen Strahlenbelastung 1) kleiner werden, 2) gleich bleiben, 3) linear ansteigen oder 4) stark angsteigen. 5) Bei sehr niedriger Dosis ändert das Krebsrisiko nicht.
Es gibt weltweit über 300 Röhrenhersteller, über 2000 Röhrentypen, einige Dutzend Röntgen-Museen und jedes Jahr nochmals neue Röntgenanlagen mit noch weniger Strahlenbelastung und noch raffinierteren 2D- und 3D-Computer-Tomographen.
Ein Tubus-Gerät projiziert ein Volumen des Patienten auf eine 2D-Fläche. Eine Weiterentwicklung ist die Panorama-Schichtaufnahme, bei welcher eine Serie von 2D-Bildern mit einem Computer rechnerisch zu einem grossen Bild vereint wird.
Zahnfilmaufnahme mit Rechtwinkeltechnik1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die Röntgenstrahlen. Für ein Zahnbild brauchte der Zahnarzt Walkhoff eine Belichtungszeit von 25 Minuten.
1904 wurden die ersten Strahlenschäden an den Händen der Experimentatoren gefunden. Der Zahnarzt William H. Rollins aus Boston veröffentlichte ein Buch über Strahlenfolgen und Strahlenschutz.
1930 entwickelte Alessandro Vallebona in Genua die Tomografie, welche 3D-Bilder erzeugt. Dabei kreisen die Röntgenröhre und der Film um den Patienten und werden nur die genau im Drehpunkt liegenden Strukturen scharf abgebildet. Die Bewegungsunschärfe verwischt alles andere. Die scharf abgebildeten Strukturen werden durch Computer rechnerisch ermittelt und zu einem Bild zusammengesetzt (Computer-Tomografie).
Ein Schnittbild (Tomographie) ist ein dünner Schnitt durch den Körper.
1933 entwickelte Hisatugu Numata in Japan das erste Panorama-Röntgengerät. 20 Jahre später nannte man die Aufnahmen Orthopantomographie (OPG).
1973 veröffentlichte Paul C. Lauterbur einen Mechanismus zur Erzeugung von MRT-Bildern aus Kernspinresonanz-Signalen (NMR-Signale).
1997 hat Dr. Konrad Jacobs in Marburg das erste DVT (engl. CBCT) mit konusförmigem Strahl entwickelt.
Es ist wie ein CBCT, aber speziell klein für Aufnahmen vom Kopf.
CBCT haben einen Flachbild-Detektor.
Dieser braucht etwa 50% geringere Dosen und Untersuchungszeit verglichen zu den traditionellen Bildverstärkerröhren,
Einzeilen- und Mehrzeilen-Detektoren.
2006 wurde das erste DVT-Gerät gebaut, auf dem der Patient sitzen konnte und nicht mehr liegen musste. Die Belichtungszeit dauert nur noch 10-20 Sekunden.
Eine Aufnahme dauert etwa 15-45 Minuten. Dabei erzeugen, wiederholen und messen Sende-, Empfangs- und Gradientenspulen hunderte von Radiofrequenz-Impulse unterschiedlicher Dauer, Intensität und Wellenlängen von 10 - 130 MHz (MRI-Sequenzen). Die zwei häufigsten Impulsserien heissen SE (Spin-Echo-90°-180°-Pulsfolge) und FLAIR (Fluid Attenuated Inversion Recovery, "Wassersättigung"). Im Gantry kann man jeden Körperteil untersuchen (Kopf, Wirbelsäle, Fuss, usw.).
1983 stellte Siemens weltweit das erste NMR-Gerät her: das Magnetom.
Der Magnet im Gantry parallelisiert zunächst alle Elektronenbahnen im Patienten. Es entsteht die Longitudinalmagnetisierung Mz. Dann folgt ein Radiofrequenz-Impuls (gemäss einer vom Radiologen geplanten Impulsserie). Dieser erzeugt innerhalb der T1-Relaxationszeit die Quermagnetisierung Mxy. Sobald der Impuls endet, entsteht nach einer T2-Relaxationszeit wieder Mz.
T1 und T2 dauern bei Wasser einige Sekunden, bei Fett Zehntelsekunden.
Es gibt etwa 100 verschiedene MRT-Sequenzen mit je wieder anderen Relaxationszeiten. So lassen sich die Nerven, Tumore, Entzündungen, Osteoporose usw. darstellen (Siehe flexicon.doccheck.com).
dienen der Tumor-Diagnostik und werden immer mit einer CT- oder MRT-Aufnahme kombiniert.
Die PET-Strahlung stammt nicht von einer Röntgenröhre sondern von Radionukliden. Sie wirken kurze Zeit in der Blutbahn und haben eine Strahlenbelastung von etwa 7 mSv, was etwa einem Ganzkörper-CT entspricht.
Das neuste vielversprechende Radionuklid ist Lutetium Oxyorthosilikat, eine seltene Erde.
Eine PET-Aufnahme kostet etwa 1500 CHF.
2D-Röntgenbilder sind konventionell entwickelte Filme.
Bitewings von Oralix 65 (Philips)
65 kVp, 7.5 mA
OPGs sind keine analogen Filme, sondern digital berechnete Bilder.
Orthophos S 2D (Dentsply Sirona)
Die Farben im Bild werden digital aus den PET-Messungen berechnet und in die MRT-Aufnahme eingefügt.
Aufnahme von der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
Links: Das MRT zeigt nur eine minimale Schwellung im linken Temporallappen (roter Pfeil).
Rechts: Wird das MRT-Bild mit dem PET-Bild überlagert, so wird der hohe Aminosäurestoffwechsel des bösartigen Tumor sichtbar.
i-CAT (CT Imaging Sciences): 120 kVp, 3 ms, 5 mA
Magnetom Sola: 1.5 Tesla, BioMatrix, Simultaneous Multi-Slice. Die Mandibula ist unsichtbar.
ALARA-Prinzip: As Low As Reasonably Achievable
Auf der Anode treffen die Röntgenstrahlen auf und werden von ihr in die Richtung des Tubus abgelenkt. Wegen der hohen kinetischen Energie der beschleunigten Elektronen erhitzt sie sich bis 2000°. Bei den traditionellen unbeweglichen Anoden entsteht mit der Zeit ein Brennfleck mit schlechterer Leistung (roter Pfeil).
Um den Brennfleck zu vermeiden, erfand man die Drehanode. Sie verteilt die Hitze auf einen drehenden Teller (1400 U/min). Es entsteht eine Brennfleckbahn mit wenig Abnützung und Leistungsverlust. Deshalb können auf der Drehanode mehr Strahlen erzeugt werden als auf einer unbeweglichen Anode.
Der Kollimator besteht aus Blei- und Wolframscheiben mit je einer Lochbohrung, so dass nur senkrechte Strahlen parallel den Weg durch die Blende finden. Somit treten auch nur parallele Strahlen vorne aus dem Tubus.
Bleischürzen halten nur die von extern kommenden Röntgenstrahlen ab und können die inneren reflektieren und damit verstärken.
Zudem kann der Bleigummi durch Faltungen zerreissen und für Röntgenstrahlen durchlässig werden.
Treffen die Röntgenstrahlen im Körper auf Hartsubstanzen, so werden sie in eine andere Richtung abgelenkt
und wirken als schwache interne Streustrahlen weiter.
Sie treffen dann auf andere Organe (Brustdrüsen, Gonaden, Schilddrüse usw.), die sich hinter der Bleischürze befinden
und wegen der Strahlen-Reflexionen an der Bleischürze sogar mehrfach bestrahlt, allerdings nur sehr schwach. Bei Kindern ist jedoch
jede Vorsicht angebracht!
Die Blende vermindert die Streustrahlung, welche neben dem Film im Patienten landet. Deshalb wird auch die Dosis kleiner, die den Patienten trifft. Meistens sind die Blenden rund, die Sensoren und Filme jedoch rechtwinklig. Deshalb hat der KaVo ProXam iX auch eine rechteckige Blende von 36 × 45 mm.
Kurztubus mit breitem Strahlenfächer. Der Zahn wird vergrössert abgebildet, und die bestrahlte Fläche ist gross (roter Kreis).
Langtubus mit Blende (roter Pfeil). Sie verkleinert den Strahlenfächer der internen Blende (blau). Der grosse Abstand zum Zahn bewirkt, dass er auf dem Film nur wenig vergrössert wird. Zudem wird die bestrahlte Fläche kleiner (roter Kreis).
Das MRI kann trotz seinen grossen Magnetfeldern (ca. 0.5 - 5 Tesla) keine Strahlenschäden verursachen. Das Erdmagnetfeld ist etwa 100'000 mal schwächer (0.00005 Tesla). Das MRI bildet Flüssigkeiten und Weichgewebe besser ab als ein CT oder DVT. Aber bis heute bleiben Zähne und Knochen auf den MRI-Bildern unsichtbar...
2006 hat die UNI Bern auf die Wirkungslosigkeit der Röntgenschürzen hingewiesen (siehe hier).
2014 wurden in Deutschland die Vorschriften zu den Schürzen verschärft (siehe hier).
2024 meldet der Spital Männedorf, dass die ADA (American Dental Association) von den Bleigummischürzen abgeraten hat (siehe hier).
Die Verwendung von Bleischürzen hat bei vielen Patienten weiterhin eine angstmindernde Wirkung.