Die Grauverfärbung des Zahnes zeigt die Ermüdung an. Das zyklische Dehnen des Randspaltes erhöht nämlich die Spaltkorrosion. Metallionen verfärben den Zahn und werden zur Pulpa gepumpt. Diese zieht sich vorzeitig zurück (Obliteration) und spürt deshalb meistens nichts vom Risswachstum. Amalgamfüllungen mit grauem Hof sollte man durch Komposit ersetzen.
Die Literatur fragt immer noch, ob Amalgam oder Komposit länger hält, wie hier 2014: Direct composite resin fillings versus amalgam fillings for permanent or adult posterior teeth. Man fand keine Schädlichkeit des Quecksilbers. Auch die Korrosion erwies sich als unauffällig. Auch da untersuchte man jedoch keine 20-jährigen Amalgamfüllungen in vivo. Sie weisen aber häufig starke Schäden auf, so dass viele Zahnärzte die betroffenen Zähne nicht mehr reparieren können und sie extrahieren und mit Implantaten ersetzen wollen.
Vielleicht kann ich mit dieser Seite eine Skepsis gegen alte Amalgamfüllungen wecken und ihre schädlichen Folgen verhüten helfen.
Rot: Gewaltfraktur wegen einem Unfall.
Grau: Ermüdungsfraktur beim geschwächten Zahn.
Die Ermüdung entsteht nach zahlreichen Belastungen mit hoher Kaukraft.
Dabei verformt die Kaukraft die Höcker und verursacht Haarrisse.
Die weiteren Kauzyklen bewirken ein Risswachstum.
Es schwächt den Zahn zunehmend und endet mit einer Ermüdungsfraktur.
Grün: Gesunde Zähne halten der Kaubelastung ein Leben lang stand.
Knirschen bedeutet hohe Kaukräfte (bis 5'000 N) UND viele Belastungen
Kaugummi-Kauen verdoppelt die Zahl der Belastungen.
Steile Höcker bewirken wegen ihrer Geometrie beim Kauen von zäher Nahrung eine hohe Spaltkraft.
Karies schwächt den Zahn. Es entstehen Haarrisse im Schmelz über der Karies.
Amalgam, egal wie klein, schwächt den Zahn wie eine Karies. Es entstehen Haarrisse im Dentin unter der Füllung.
Wurzelbehandlungen schwächen den Zahn durch das tiefe Ausbohren und durch die Austrocknung.
Oxidation: | Reduktion: | Korrosion: |
4 Me → 4 Me+ + 4 e- | 4 e- + O2 + 2 H2O → 4 OH- | 4 Me+ + 4 OH- → 4 Me(OH) |
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78-jähriger Patient (26.06.2019 / 1161), Zahn -5
links: Röntgenbild des Amalgamaufbaus
Mitte: Der 32-jährige Amalgamaufbau aus Ana 2000®, ein Non-Gamma-2-Phasen-Amalgam mit nur wenig Korrosion, das heute noch verkauft wird.
rechts: Amalgam entfernt. Schwarzer Belag = Korrosionsprodukte.
handgeschrieben: Eintrag in der Krankengeschichte von 1987
links: Die Korrosionsprodukte sind weitgehend entfernt. Sie dringen stellenweise jedoch so tief ins Dentin ein, dass die Entfernung zu viel Zahnsubstanz kosten würde. An der Basis des verbleibenden Höckers ist ein langer Haarriss. Auch er ist schwarz verfärbt.
rechts: Die neue Füllung aus Komposit. Der schwarze Haarriss ist auch auf der Zungenseite sichtbar.
Abgebildet ist ein etwa 35-jähriges Amalgam am Zahn 5-. Der Haarriss ist schlangenlinienförmig auf der lingualen Seite. Er beginnt am Rand mit einem schwarz verfärbten Einriss und endet in der Höckermitte mit einem langen weissen Haarriss. Dazwischen wurde er unabsichtlich ausgebohrt bis auf einen winzigen Abschnitt, der als weisser Punkt sichtbar geblieben ist. Offenbar ist dieser Haarriss erst 1-2 Millimeter tief.
Abgebildet sind zwei Prämolaren mit Amalgam. Beide haben Haarrisse, die schon von aussen sichtbar sind:
Beachte: Der Füllungsrand ganz links im Bild sieht gut aus, obwohl sich darunter Haarrisse gebildet haben.
Skizze:
Beim Kauen entstehen Spannungsspitzen immer dort, wo das Dentin am dünnsten ist.
Das ist entweder seitlich (1 - bei dünnen Höckern) und/oder mittig (2 - bei dünnem Pulpadach).
Zuerst brach die zungenseitige Höckerwand, zehn Tage später ein wangenseitiger Höcker.
Kaukraft ∗ | Füllungstiefe3 | ||
Biegung = | 3 | ||
E-Modul ∗ Flächenträgheitsmoment I |
Dispersalloy® | 52 GPa |
Dentin | 15 GPa |
(Schmelz | 81 GPa) |
(Komposit | 11 GPa) |
Balken rechteckig: | Länge * Breite3 | mm4 |
12 |
Höckerwand Molar |
|
= 1.9 μm Biegung | |||
Höcker Prämolar |
|
= 3.2 μm Biegung |
Zahnlänge [mm] | Höckerbreite [mm] |
Füllungstiefe [mm] |
Kaukraft [N] | Biegung [μm] |
|
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12 | 4 | 5 | 30 | = 1.3 | (Kauen) |
12 | 4 | 5 | 300 | = 13.0 | (Knirschen) |
6 | 4 | 5 | 30 | = 2.6 | (Kauen) |
6 | 4 | 5 | 300 | = 26.0 | (Knirschen) |
= 1.9 |
30 Newton: durchschnittliche Speisekonsistenz
300 Newton: Knirschen
3000 Newton: maximales Knirschen
Die Haarrisse vermindern die Festigkeit des Zahnes. Die Höcker verbiegen sich immer mehr, und der Randspalt wird immer mehr belüftet und bewässert. Das erhöht die Spaltkorrosion und pumpt die Korrosionsprodukte in die Haarrisse, Dentinkanäle und in die Tiefe zur Pulpa.
Horizontale Haarrisse:
Die meisten Haarrisse verlaufen horizontal zur Seite und sind einige Millimeter lang.
Bei jedem kräftigen Biss werden sie ein bisschen grösser, die Höckerbasis kleiner und der Zahn schwächer.
Vertikale Haarrisse:
Einige Haarrisse entstehen in den zentralen Fissuren neben 1- oder 2-flächigen Amalgamfüllungen.
Es ist naheliegend, dass sie unter der Füllung in Richtung Pulpa wachsen.
Die Korrosionsprodukte im vertikalen Haarriss kommen der Pulpa immer näher und stören sie immer mehr.
Eine approximale initiale Karies (Kreidefleck) schwächt den Zahn wie ein Haarriss in der Fissur, reduziert zudem aber auch noch die Länge und Breite der Höckerbasis.