Die Kaumuskeln sind die stärksten Muskeln. Sie können mit bis zu 500 Kilopond zubeissen.
Kaugummi kauen trainiert die Kaumuskeln.
Zugleich ist Kauen der komplizierteste Reflex.
Er ist angeboren, wird aber laufend modifizert wenn Zähne erscheinen, sich abnutzen, ausfallen oder neue Füllungen erhalten.
Zudem wird der Reflex häufig überaktiv (Bruxismus) bei Stress, im Schlaf, bei der Arbeit, beim Studieren, im Sport oder beim Musizieren usw.
Nagen und Beissen sind spezielle Formen des Kaureflexes.
Der Kaureflex verbindet unbewusste und bewusste Hirnareale:
- Eingang: Somatosensorischer Cortex der parodontalen Drucksensoren
- Ausgang: Motorcortex von Kau- und Zungenmuskel
- Kopplung an Hirnstamm (Schluckzentrum und Verdauung)
- Kopplung an Hypothalamus (Hunger- und Sättigungszentrum) und Riechbahn
- Assoziationen zum limbischen Cortex (Gefühle, Lieblingsspeisen, Zähne zeigen beim Lächeln)
- und zur Amygdala (Angstzentrum, Zähne fletschen bei Aggression, Beissen im Kampf)
- und zum Neocortex (Erinnerung an Fehlbisse, an spezielle Esswaren, Vorlieben etc.)
Je vier Kaumuskeln links und rechts bewegen den Unterkiefer und zentrieren die Knorpelscheiben der Kiefergelenke, und je drei Muskeln öffnen den Unterkiefer.
Die beiden äusseren Muskeln
Der M. masseter und M. temporalis sind die stärksten Muskeln des Körpers
und können mit einigen hundert Kilo zubeissen.
Bei einseitiger Kontraktion ziehen sie den Unterkiefer etwas auf ihre Seite.
- Der M. masseter zieht den UK auch nach vorne.
- Der M. temporalis zieht den UK auch nach hinten.
Die beiden inneren Muskeln
Der M. pterygoideus medialis und lateralis schieben den Unterkiefer bei einseitiger Kontraktion auf die Gegenseite.
- Der M. pterygoideus medialis bildet zusammen mit dem M. masseter eine Schlinge und verstärkt den Kieferschluss.
- Der M. pterygoideus lateralis hat zwei antagonistische Hälften:
pars superior: Kieferpressen, Stabilisierung bei UK-Rückschub, zieht den Diskus nach vorne
pars inferior: Kieferöffnung, UK-Vorschub
Die drei Kieferöffner im Mundboden
Sie sind an der Mandibula und am Hyoid (Zungenbein) befestigt und ziehen von da aus das Kinn nach unten.
Passen die Zähne nicht gut zusammen, weil ein Zahn fehlt oder zu niedrig oder zu hoch ist, oder weil sich die Frontzähne nicht berühren, dann wird der Kaureflex etwas gestört, nicht nur beim Essen, sondern manchmal auch zwischen den Mahlzeiten und sogar im Schlaf.
Die Frau im Bild schiebt den Unterkiefer etwas nach vorne und senkt auch den Kopf leicht nach vorne ab, damit sie die
Frontzähne deutlicher spüren kann. Dabei strengt sie nicht nur den M. masseter an (grün), sondern auch die Muskeln im Nacken, in den Schultern, im Rücken und teilweise sogar im Becken und einem Bein.
Wird diese Muskelkette zu oft aktiviert, so kann irgendwo eine Myogelose (schmerzhafte Muskelverhärtung) oder sogar
ein Beckenschiefstand entstehen.
gemäss Türp und Schindler 2013
"Als empfehlenswert wurden Aufklärung, Okklusionsschienen, physiotherapeutische Selbstbehandlung und Akupunktur, als eingeschränkt empfehlenswert physikalische Therapie, Pharmakotherapie und psychologische Schmerztherapie beurteilt."
Weshalb wird keine Okklusionskorrektur empfohlen?
0:10-jährige Patientin (13.04.2019 / 7704)
Der Kaureflex ist angeboren und funktioniert auch ohne Backenzähne.
Das Kind startet den Kaureflex, wenn es Appetit hat und sich zugleich schmackhafte Nahrung im Mund befindet.
Es schiebt das Kaugut mit der Zunge und den Wangen auf die Pilgern und zerquetscht es dort mit einem weitgehend unbewussten Kaureflex.
Sobald der Speisebrei genügend weich und durchspeichelt ist, schluckt es den Bolus mit einem Schluckreflex zum Magen hinunter.
Mit etwa 18 Monaten erscheinen die ersten Backenzähne. Sie besitzen Drucksensoren an den Wurzeln, die beim Kauen einige Tausendsel Millimeter weit gegen die Kieferknochen gedrückt werden. Dabei senden sie Signale zum Gehirn. Der Signalweg beträgt lediglich etwa 10 cm. Das Signal stoppt die Kaumuskeln und aktiviert die Mundöffner. In der Folge schieben die Zunge und Wange das Kaugut wieder auf die Zähne und startet der nächste Kauzyklus.
Etwa in diesem Alter entdeckt das Kind, dass es andere Leute beissen kann. Einige entwickeln daraus eine Waffe, um zum Beispiel aus Neid oder Eifersucht andere Kinder zu beissen.
Zum Kaureflex gehört unbedingt auch, dass er die Zähne vor Überlastungen und Frakturen schützt.
Dazu überwacht er beim Essen das Kaugefühl. Bei jedem fremdartigen Reiz stoppt der Kaureflex sofort und beginnt die Zunge, den Fremdkörper zu suchen. Wenn sie ihn gefunden und verschoben hat, sucht sie, ob ein Zahnschaden entstanden sei.
Im Bild: Bündner Nusstorte mit einem kleinen Stück einer Nussschale...
Hintergrund: Auch Tiere haben diesen Schutzreflex. Pferde finden zum Beispiel jedes Kieselsteinchen, das im Hafer versteckt ist und schieben es mit der Zunge und den Lippen aus dem Mund heraus.
Dieser Patient knirscht nicht und hatte nie einen Unfall. Trotzdem haben sich alle Frontzähne im Laufe von 42 Jahren etwas verschoben und abgenützt.
Dass die unteren Frontzähne immer enger nebeneinander stehen, kommt häufig vor. Das Phänomen heisst tertiärer Engstand. Die Erklärungen sind schwer zu beweisen.
Die Abnützung der Frontzähne kommt vom Nagen. Der Patient verschiebt kleine, harte Speisereste nach einer Mahlzeit nach vorne auf die Frontzähne und zernagt sie dort. Zudem zupft er mit den Frontzähnen sporadisch auch kleine Hautschuppen von der Ober- und Unterlippe ab und zerreibt sie zwischen den Frontzähnen.
34-jähriger Patient (22.04.2019 / 4011)
Dieser Patient (ein Sohn des obigen Patienten) nagt seit seiner Jugend an den Fingernägeln. Trotzdem hat er nie Kiefergelenksschmerzen, obwohl PD Dr. Kurt Jäger 1997 im Buch "Stressbedingte Kaufunktionsstörungen" auf S. 26 unter Abb. 20 schreibt: "Fatale Habits: Langzeitliches Nägelkauen führt mit Sicherheit zur Funktionsstörung in Muskulatur und Kierfergelenk".
Finger des Vaters des Patienten
Beim Knirschen reibt man die Zähne kraftvoll gegeneinander. Dabei entsteht das typische knarrende Geräusch. Zudem werden beim Knirschen (anders als beim Pressen) die Zähne abgenützt.
Nach einigen Jahrzehnten des Knirschens entstehen spiegelglatte Knirschfacetten bei einzelnen oder allen Zähnen. Die Abnützung betrifft manchmal nur die Hälfte eines Zahnes, sodass ein langer schlanker Höcker übrig bleibt. Er muss dann so viele seitliche Schubkräfte aushalten, dass er eventuell plötzlich abbricht (Ermüdungsfraktur). Ungünstige Zahnformen, Zahnstellungen oder Abnützungen verändern die Drucksignale im Parodont. Dabei kann ein unbefriedigendes Kaugefühl entstehen, so dass man nur noch auf einer Seite kaut. Bei gewissen Abnützungen entstehen auch Zahnstellungen, bei denen man die Zähne besonders kräftig auf einem hintersten Zahn pressen kann. Dann sind Schmerzen im Kiefergelenk der anderen Seite möglich. In seltenen Fällen kann der Bruxismus auch einen ganzen Zahn spalten.
Etwa 2-4 mal mehr Frauen als Männer bekommen Schmerzen wegen Knirschen und Pressen.
Früher wurde angenommen (in den USA noch heute), die Ursache des Bruxismus seien schlechte Zahnformen, die zum gewohnheitsmässigen Knirschen, Zungenpressen oder Saugen an den Wangen verführen. In Europa hält man aber etwa seit 1980 den Stress für die Ursache des Bruxismus. Entsprechend ist Bruxismus häufig begleitet von Nacken- und Schulterverspannungen.
Die Pfeile zeigen auf die beiden hintersten Siebner mit je einer grossflächigen Hyperbalance.
Durch jahrelanges Knirschen verändert sich die Form der Zähne, die Geometrie der Knirschbewegung, die Kraft der Muskeln und die Belastung der Kiefergelenke. Alle diese Strukturen erweisen eine hohe Adaptationsleistung.
Der Patient sagt, dass er die Knirschbewegung nicht beherrschen kann und sich tagsüber ständig dabei ertappt.
Der Abrasionen können ganz einfach mit Komposit 2-3 mm dick bedeckt werden.
Beachte die durchschimmernden Pulpen. Sie schmerzen bei sauren Speisen (wie Salatsauce).
Behandlung siehe "Verrückteste Bisshebung"
Der Reflex kann auch im hohen Alter noch so kräftig sein, dass wegen Überlastung Füllungen brechen oder Zähne zu schmerzen beginnen.
Implantate haben keine Verbindung zum Gehirn, weshalb sie den Kaureflex nicht mitregulieren.
Sie kommen von der langen Suche nach dem "richtigen Biss". Leider sprechen die Zahnärzte vom "richtigen Biss" und von der IKP und RKP. Das sind aber nur Punktkonstruktionen für die Arbeit am Gipsmodell, auf 1/10 mm genau definiert. Im Mund sind die Z&aul;hne anders wie auf dem Gipsmodell veschieden empfindlich und beweglich. Wenn man die IKP und RKP aufsucht, entstehen natürlich verschiedene Druckgefühle. Sie spielen beim Essen keine Rolle, weil da die Zähne nie zusammengepresst werden!
Die Krux der ausstrahlenden Schmerzen ist, dass Orte weh tun, denen gar nichts fehlt. Folgedessen behandeln die Ärzte und Zahnärzte entweder etwas Gesundes oder finden umgekehrt nichts Krankes. Im ersten Fall tritt eventuell sogar eine Verschlechterung ein. In beiden Fällen wird der Patient enttäuscht und misstrauisch.
Mit ausstrahlenden Schmerzen kann man den richtigen Biss nicht finden!
Am 22.07.2019 kam der Patient zu mir. Seine Schmerzen waren grösser als früher, und der Zahn hatte jetzt eine eventuell nicht
mehr heilbare Entzündung an der Wurzelspitze.
Ich hätte anders gehandelt. Die Füllung zu verbreitern ist für mich keine kausale Behandlung.
Ich hätte nur die schiefen Kontaktflächen abgeflacht, die den Zahn nach hinten gedrückt haben.
Er wäre dann von selber wieder nach vorne an seinen alten Ort gekommen, und die Lücke hätte sich von selber geschlossen.
Und weshalb hat man eine Krone gemacht?
Und weshalb kam die Wurzelbehandlung erst nach der Krone und nicht vorher? War der Zahn je devital?
Und weshalb hat man zuletzt eine Knirscherschiene gemacht, die sich auf die schmerzenden Zähne abstützt?
Der Patient hat von mir eine NTI-Schiene bekommen. Bei ihr werden die schmerzenden Zähne absolut entlastet. Aber ob sie nützt, ist noch unklar.
Behandlungen bei wandernden Schmerzen sind oft wenig erfolgreich!
Beim Essen muss man die Nahrung nur grob zerquetschen und nicht zu einem Feinstaub zermahlen. Dazu müssen die Zähne nur ungefähr und nicht perfekt zusammenpassen, ähnlich wie ein Nussknacker.
Bei den meisten Leuten befinden sich die Zähne die ganze Zeit in der Ruheschwebe.
Meistens legt sich dabei die Zunge seitlich und/oder vorne bei der Zungenspitze locker zwischen die obere und untere Zahnreihe.
Oft entwickeln sich auch andere, harmlose Gewohnheiten.
Beispielsweise legt man die Zungenspitze über die unteren Frontzähne und zieht sie nach hinten,
oder man stellt im Mund ein kleines Vakuum her durch Ansaugen von Wange und Lippe,
oder man presst die Zunge leicht gegen die vorderen oder seitlichen Zähne usw.
Diese Gewohnheiten finden sowohl in gewissen Schlafphasen als auch tagsüber statt.
Aber bei all dem entstehen keine direkten Zahnkontakte, ja sogar nicht einmal beim Essen.
Auch beim Gehen, Arbeiten, Wandern, Lesen usw. berühren sich die Zähne bei den meisten Leuten nicht.
Nur beim Schlucken berühren sie sich kurz und leicht.
Der normale Biss zeigt sich hauptsächlich darin, dass sich die Zähne nicht berühren!
Machen Sie einmal eine Ausnahme: pressen Sie ihre Zähne zusammen und konzentrieren Sie sich auf Ihren "Biss". Finden Sie den "richtigen Biss"? Je nachdem, wie Sie zusammenbeissen, berühren sich die Zähne wieder anders. Und trotzdem funktioniert Ihr Gebiss perfekt (hoffentlich). Deshalb sind doch alle Bissstellungen gesund, in Ordnung und richtig!
Es gibt nur in der Theorie perfekte Zahnbögen, und auch diese haben nur in genau einer einzigen Stellung den maximalen Vielpunktkontakt. Nur 0.1 Millimeter nebendran sind die Kontakte mehr oder weniger zufällig. Der maximale Vielpunktkontakt spielt beim Essen überhaupt keine Rolle.
Etwa 20% der Menschen haben "Klasse-II-Verzahnung", bei der sich die Schneidehähne und manchmal auch die Eckzähne nicht berühren. Diese Leute spüren beim Pressen und Knirschen nur immer die hinteren Zähne. Diese sind kräftig, gross, mehrwurzelig und werden zur Hauptsache senkrecht belastet. Die Frontzähne sind hingegen sensibel, kleiner, nur einwurzelig und werden bei Belastung schief gedrückt. Dadurch entsteht ein unangenehmes Gefühl, das die Kaumuskeln sofort bremst. Diese automatische Bremse funktioniert auch im Schlaf, und darauf beruht das Prinzip der NTI-Schiene, die das nächtliche Knirschen hervorragend verhindert. Den Leuten, die am Tag Pressen, fehlen häufig die Frontkontakte.
Ohne Frontkontakte sind die Kaureflexe meistens kraftvoll, ungehemmt und wenig sensibel.
"Das muss man doch in Ordnung bringen!"
Das entgegnete mir eine Patientin nach meinem Vorschlag, vorerst einmal auf weitere Behandlungen zu verzichten.
Sie solle stattdessen ihre Gedanken von den Zähnen ablenken und sich zum Beispiel zwei Wochen Wellness-Ferien in Österreich gönnen.
Aber nein, lieber wollte sie im Moment mal weitere Arzttermine abmachen, bei denen ihre Übel endlich verschwinden würden.
"Wollen Sie nicht noch einmal den Biss kontrollieren?"
Nachdem ich den Biss schon mehrere Male kontrolliert und nichts mehr gefunden habe und die Sitzung langsam beenden wollte,
machte der Patient diesen Vorschlag, obwohl er wusste, dass wir schon grosse Verspätung hatten und er jetzt aufstehen und gehen sollte.
"Hier tut es auch noch weh!"
Nachdem ich einige angeblich schmerzhafte Zähne untersucht und nichts gefunden habe, wies der Patient mit diesen Worten unklar auf andere Zähne hin
in der Hoffnung, dass ich nun nochmals einige Tests und Kontrollen machen würde.
"Haben Sie den Biss jetzt nicht verschlimmert?"
Nachdem ich eine Stelle minim eingeschliffen habe, weil das Farbband dort durchgedrückt war, und der Patient mit einem Kontrollbiss
gemerkt hat, dass dort jetzt der Druck etwas kleiner geworden ist.
"Haben Sie den Biss nicht zu stark verändert?"
Fragt mich ein Patient mehrmals, nachdem ich ihm eine Woche zuvor eine Stelle ganz minim eingeschliffen habe.
Wenn ein Schmerz ständig da ist, wird er zunächst zu einer häufigen Klage im Kollegen- und Familienkreis. Dann beginnen die ersten Behandlungen beim Hausarzt - sie nützen nichts. Dann beginnt man selber eine Lösung zu suchen und macht Termine bei anderen Ärzten ab. Langsam wird der Schmerz und die Suche nach einer Heilung zu einer Hauptbeschäftigung. Sie erstreckt sich bald über einige Jahre und wird zum Lebensinhalt.
Der Patient kann nun vielen anderen Beschäftigungen nicht mehr nachgehen und verzichtet ganz auf sie. Er verliert wegen seinen Gesundheitsproblemen auch soziale Kontakte. Stattdessen wird er zum Spezialisten für seine Krankheiten. Er sammelt Dutzende von Röntgenbildern aus verschiedenen Praxen mit immer denselben Zähnen drauf. Sie werden von den Fachleuten verschieden interpretiert, weil viele Krankheitszeichen kaum sichtbar sind.
Manchmal denken Aussenstehende, er brauche die Krankheit, um seine Zeit auszufüllen. Und manchmal vermuten sie, wenn eine erwiesenermassen wirksame Behandlung bei ihm nichts nützt, dass er immer neue Schmerzen sucht aus Angst vor der Freizeit, die er ohne Krankheit hätte - aber womit soll er sie ausfüllen, wenn er wegen den Schmerzen keine Freude mit Kollegen, Reisen, Hobbies und anderen begeisternden Ideen bekommen kann?
Die Demenz beginnt schon lange bevor man es merkt. Vom "ersten Stadium" spricht man, wenn der Betroffene pflegebedürftig wird. In der Sonnweid (Pflegeheim für Demenzkranke in Wetzikon) leben diese Leuten in sogenannten Wohngruppen, wo sie noch selber kochen und gemeinsam am Tische essen. Der Kaureflex ist also noch normal.
Erstes Aussetzen des Kaureflexes: Im zweiten Stadium muss der Patient auch nachts betreut werden, weil er manchmal aufsteht und verwirrt umherwandert. Beim Essen muss man ihm helfen. Nun werden seine Kaubewegungen unzuverlässig. Oft ensteht dann der Eindruck, dass er wegen Zahnschmerzen nicht kauen kann. Aber fast immer stellt sich heraus, dass der Kaureflex ausfällt und der Patient einfach "vergisst" zu essen. Mit weicher und flüssiger Löffelnahrung kann der Pfleger einen Schluckreflex auslösen und so den Patienten weiter ernähren.
Leben ohne Kaureflex: Im dritten Stadium kann der Patient nicht mehr selber gehen und liegt im Bett. Der Kaureflex ist verschwunden, der Schluckreflex arbeitet jedoch noch normal bei flüssiger Nahrung.
Demente Patienten im zweiten Stadium beissen einen Besucher oder Pfleger, vor dem sie sich fürchten und der ihnen zu nahe kommt.
Auch im dritten Stadium können die Betroffenen, im Bett liegend, noch fletschend ihre Zähne zeigen, wenn sie sich vor jemandem fürchten und ihn abwehren wollen. Der Biss kann immer noch kräftig sein, rasch und völlig hemmungslos.