Die Kompositbrücken werden direkt im Mund hergestellt,
- sie sind minimalinvasiv (man muss also die Pfeilerzähne nicht abschleifen),
- sie können am Anfang als eine Parodontalschienung einen lockeren Zahn festigen,
- sie können verlängert werden, wenn ein Pfeilerzahn kaputt geht,
- sie lassen sich einfach reparieren, wenn etwas abbricht,
- auch umfärben, verlängern, verbreitern und verschmälern sind kein Problem.
Die drahtverstärkten Kompositbrücken sind eine neuartige minimalinvasive prothetisch-konservierende Therapie. Der Vorteil dieser Brücken ist einerseits, dass sie sich gut reparieren und vielseitig erweitern lassen, und andererseits, dass sie sich auch aus einer Parodontalschienung konstruieren lassen.
Kosten: Die Preise der Brücken, Reparaturen und Erweiterungen entsprechen den Preisen von Füllungen. Es fallen keine Labor-Kosten an und es braucht auch keine Provisorien und Abdrücke.
direkte Kompositbrücken
Seit 2002 verstärke ich die Kompositbrücken mit einem Draht, der auf dem vorderen und hinteren Pfeilerzahn aufliegt. So hat ein Bruch zwischen Pfeilerzahn und Zwischenglied keine verheerenden Folgen mehr und halten auch mehrgliedrige Brücken. Mit den Jahren lernte ich worauf es ankommt:
Einmal-Patienten: Wegen der Mund-zu-Mund-Propaganda kommen immer wieder neue Patienten (auch von weit her), die nur eine Kompositbrücke möchten und dann wieder gehen.
Weil die Brücken immer wieder repariert werden können, halten fast alle bis heute.
Die Ausnahmen entstehen bei den Einmal-Patienten, welche mit einem Defekt an der Brücke zu ihrem Zahnarzt gehen (weil sie weit weg wohnen usw.). Die meisten Zahnärzte sagen, eine solche Brücke sei nicht reparierbar oder sei nur ein Provisorium (obwohl jeder jeden Tag Komposit verarbeitet). Dann fertigen sie eine Porzellanbrücke an. Davon höre ich, wenn überhaupt, nur per Zufall von anderen Leuten, und dies erst zweimal.
Die Formeln der Brücken lauten beispielsweise:
5(4)+, (6)54+ | mesiale und distale Fliegerbrücke |
---|---|
5(4)3+ | gewöhnliche Brücke mit einem Zwischenglied |
65(4)3+ | Schienung des parodontal gelockerten 5+ an 6+, Zwischenglied 4+ und Pfeiler 3+ |
65(4)3(2)+ | Schienung 65+, Zwischenglied 4+, Pfeiler 3+ und Flieger 2+ |
6(54)3+ | 2-gliedrige Kompositbrücke |
Die Kompositbrücken sind frei in der Gestaltung. Sie erlauben jede Kombination mit einer Schienung, Schaltbrücke, Fliegerbrücke und fortgesetzter Brücke mit drei oder mehr benachbarten oder nicht-benachbarten Pfeilern.
Der Verstärkungsdraht ist meistens durchgehend in einem Stück. Bei einer Erweiterung wird oft ein zweiter Draht eingelegt.
Es sind auch alle Arten von Pfeilern möglich: füllungsfreie Zähne, solche mit Amalgam- oder Kompositfüllungen sowie überkronte Zähne. Allerdings werden die meisten Amalgamf¨llungen mit Komposit ersetzt. In die Füllungen und VMK-Kronen werden etwa 3-4 mm lange Schlitze für die Drähte präpariert. Bei füllungsfreien Zähnen eignet sich oft die Zentralfissur zur Aufnahme eines Drahtes.
Das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Brückenherstellung ist wichtig im Hinblick auf den Zustand der Zähne. Die Klebekraft zwischen Komposit und Zahn sinkt im Alter auf unter 50%, wobei die Kraft der Kaumuskeln etwa gleich hoch bleibt. Das heisst, die Brücken müssen mechanisch gut befestigt werden.
Bei jungen Zähnen ist die Minimalinvasivität wichtig wegen der grossen Pulpa. Sie sollen nur minimal beschliffen werden. Die Pulpa wird aber im Laufe des Lebens immer kleiner und kürzer. Deshalb sind bei bei vielen 70- und 80-jährigen Patienten die Zähne ganz unempfindlich. Bei ihnen darf man 3 Millimeter tiefe Rillen für den Verstärkungsdraht in den Zahn schleifen, ohne dass er schmerzt.
Anfangs gab es Kleinfrakturen an den Zwischengliedern, weil der Gegenzahn weit neben dem Verstärkungsdraht auf das Komposit gebissen hat. In der Folge begann ich, bei breiten Zwischengliedern zwei Drähte zu verwenden. Damit war das Problem gelöst.
Einige Defekte entstanden auch, weil ich den Verstärkungsdraht nur 1 mm weit auf die Randleiste des Pfeilerzahns legte. Aber manchmal werden die Pfeiler beim Kauen oder Knirschen etwas auseinander gedrückt. Und weil Komposit nur wenig Zug erträgt, riss dann das Zwischenglied vom Pfeilerzahn ab. Seither lege ich den Draht immer 3-4 mm weit auf die Pfeiler.
Spätere Defekte entstanden, weil das Komposit über dem Draht abblätterte, wenn es den Draht nur ganz dünn abdeckte. Da schliff ich vom Draht und vom Gegenzahn je 0.5 mm weg und trug eine 1 mm dicke Schicht Komposit auf. Diese abgeschliffenen Drähte haben nie ein Problem verursacht, und es scheint, dass statt dem 1.2 mm dicken Draht auch ein nur 1.1 mm dicker Draht genügen könnte.
77-jährige Patientin (14.05.2021 / 1488)
Diese Patientin hat zwei Brücken. 33...37 wurde 5 mal, 43....48 wurde 7 mal repariert bzw. erweitert.
Die Patientin ist eine migränegeplagte Knirscherin. Sie möchte keine Knirscherschiene und auch keine Implantate. Mit der Teilprothese hatte sie immer ein schlechtes Gefühl.
Der Ersatz der Teilprothese durch die festsitzenden Brücken war ihr eine grosse Erleichterung. Obwohl die Brücken seit 2013 insgesamt 12 mal repariert und erweitert werden mussten, ist sie immer noch zufrieden mit dieser Lösung.
75-jährige Patientin (14.05.2021 / 536)
Diese Patientin hat zwei Brücken und eine obere Vollprothese. Deshalb hat sie nur noch eine kleine Kaukraft. Die Brücken sind nie gebrochen, aber...
17.10.17: der Zahn -6 wurde geschient,
08.11.17: die Brücke 76(54)3- wurde hergestellt mit Erhalt beider Wurzeln von 6-,
08.09.20: Brücke 2(1)-1 ohne Drahtverstärkung. Sie ist in dieser Statistik nicht aufgeführt.
22.04.21: die Schienung von -6 wurde zur Brücke -5(6)7 erweitert unter Erhalt beider Wurzeln von -6.
75-jährige Patientin (14.04.2013 / 585)
Diese Brücke musste seit 2013 sechs mal wegen Karies bei 7-, Wurzelbehandlung bei 3- und Verlängerung bis 2- modifiziert werden.
76-jähriger Patient (17.05.2021 / 1023)
Dieser Patient hat die Brücke 47(46)45 aus dem Jahre 2017 verloren, weil 47 parodontal zu locker geworden ist. 2014 wurde die Brücke 35(36)37 hergestellt. Sie musste seither sieben mal repariert werden.
17.05.2021: Der bukkale Höcker von -5 ist abgebrochen. Die Wurzel darunter war kariös. Die Brücke hat sich aber nicht gelöst. Die Wurzelfüllung in der Tiefe war noch in Ordnung. Solche Reparaturen sind wie gewöhnliche Füllungen.
58-jähriger Patient (28.03.2006 / 1595)
Diese Brücke 6(5)4+ wurde 2006 hergestellt und musste bisher nie repariert werden.
Die beiden Drähte der Brücke konnten einfach in die bestehenden Füllungen eingelegt werden.
Keine Spritze, kein Kofferdam, keine Schmerzen, und bloss eine knappe Stunde Arbeitszeit!
Das Video zeigt, wie die Kaukraft die ganze Front nach vorne drückt und die Kompositbrücke
vom hinteren Pfeiler abgerissen hat.
65-jähriger Patient (16.08.2024 / 5167)
Im reduzierten Gebiss werden die Kompositbrücken besonders belastet. Es gilt, überhängendes Komposit beim Zwischenglied zu vermeiden, sagittale Nahkontakte bei den Pfeilern zu eliminieren, sowie die Brücke mit einem gebogenen Draht an den Pfeilern zu verankern wie bei dieser Reparatur:
Wieder wie oben: keine Spritze, kein Kofferdam, keine Schmerzen, und bloss eine knappe Stunde Arbeitszeit.
Beachte den geringen Verlust an Zahnmaterial.
83-jährige Patientin (02.06.2021 / 585)
Die Brücke 8(654)3- wurde 2013 gemacht und musste bisher nie repariert werden. Die Patientin ist noch immer bestens zufrieden damit. Die Aufnahme zeigt die Brücke ohne Beschönigung.
Arbeitszeit: 2 Stunden, Preis: 859 CHF
(Arbeitszeit heute: 90 Min., Preis ca. 600 CH).