Traditionelle Matrizen werden am Zahn befestigt. Wenn er jedoch stark zerstört ist, finden sie keinen Halt. Dann sind Minimatrizen die Rettung.
Nach dem Exkavieren entscheide ich mich für eine Technik, das Loch zu füllen. Hier eine Übersicht mit der geschätzten Anzahl, wie oft ich die Technik verwende:
Anzahl | Technik | Kommentar |
---|---|---|
1 | Matrize, Matrizenhalter und Keil | so mussten wir es lernen. Keil tut weh! |
2 | Teilmatrize am Nachbarzahn ankleben | bei tiefen Löchern |
5 | Matrize und Matrizenhalter ohne Keil | Keile bewirken zu grosse Zahnwischenräume |
3 | Teilmatritze im Zahnzwischenraum eingeklemmt | immer bei Kindern |
5 | Matrize, Matrizenhalter und Faden | wenn es blutet |
5 | Faden ohne Matrize | wenn die Gingiva stört |
5 | nur Kofferdamklammer | wenn der Speichel nicht stört |
5 | Kofferdamklammer und Watterolle | wenn die Lippe oder Wange stört |
5 | Kofferdamklammer und zwei Watterollen | um Zunge und Wange abzuhalten |
5 | Kofferdamklammer mit Gummi | bei viel Speichel, grosser Zunge und steifer Wange |
1 | Spatel | bei tiefen Löchern um das Zahnfleisch abzuhalten |
5 | ganz ohne Hilfsmittel | bei kleinen und ganz grossen Löchern |
Dieser Entscheid erfordert viel Erfahrung.
Die Gründe, die für dieses oder jenes Hilfsmittel sprechen, spüren meine Dentalassistentinnen und ich jeweils rasch und vor allem mit Bauchgefühl. Sie auszuformulieren oder jemandem zu erklären ist fast unmöglich, weil es für die Formen und Höhenunterschiede, den Platz zum Nachbarzahn, zur Wange oder Zunge, die Menge an Speichel, die zu erwarten ist, den Blickwinkel, den die Mundöffnung erlaubt, den Würgereiz, der eventuell entsteht, die Schmerzen, die es eventuell verursacht, die Geschicklichkeit, die zur Verfügung steht (beim Zahnarzt und bei der Dentalassistentin), usw., einfach zu viele Worte braucht. Man muss es sehen.
Wenn wir uns irren und ein Hilfsmittel stört, sodass Sie als Patient/in es nicht ruhig ertragen können, dann sehen wir das auch sofort und suchen ein anderes Hilfsmittel, bis Sie ruhig bleiben können. Denn ein störendes Hilfsmittel schadet mehr als es nützt.
Minimatrizen werden aus einer gewöhnlichen Matrize herausgeschnitten und mit etwas Komposit ohne Adhäsiv am Nachbarzahn befestigt.
Ich achte auf die leichte Erträglichkeit für den Patienten, die technische Einfachheit, den Preis und die Langlebigkeit. Nachfolgend zeige ich Ihnen, wie ich Kompositfüllungen bei grossen Löchern mit einer ganz einfachen Technik mache.
-6 mit Matrize, welche an der alten Amalgamfüllung von -7 befestigt ist.
Die Amalgamfüllung hat eine etwas rauhe Oberfläche, so dass das Komposit sofort einen leichten, aber genügend festen Halt findet.
-6 mit Matrize, welche an -5 befestigt ist.
-5 hat keine Füllung. Trotzdem hält das Komposit für ein paar Minuten genügend fest.
Es kann nach Gebrauch mit einer Sonde weggedrückt werden.
Wenn bei einem Zahn mit einem tiefen Loch eine Wand fehlt, so kann man die Matrize nicht gut befestigen. Auf dem Bild sieht man eine Lösung für dieses Problem für die Fälle, bei denen die Wand zum Nachbarzahn fehlt. Dann kann man die Matrize ganz einfach mit etwas Komposit am Nachbarzahn ankleben. Dazu muss man den Schmelz nicht einmal anätzen. Für ein paar Minuten hält nämlich das Komposit auch ohne Klebstoff.
1+ ist wurzelbehandelt und hat palatinal eine tiefe subgingivale Karies. Der schwierigste Teil ist das Legen der Matrize. Sie wird so geschnitten:
1: Die Karies wurde zur besseren Einsehbarkeit nach inzisal erweitert.
2: Die Matrize wird mit einem vorne gegabelten Spatel aufgedehnt. Die Wurzelfüllung ist sichtbar.
3: Der erste Teil der Füllung
4: Der zweite Teil
5: fertig poliert
links: Die Matrize wird vom Nachbarzahn mit etwas Tetric festgehalten (ohne Haftvermittler!). Der Matrizenhalter würde schlecht halten, weil der Zahn zu viel Substanz verloren hat. Damit die Matrize halten würde, müsste man sie deutlich gegen das Zahnfleisch drücken, was sehr weh tun kann.
rechts: Trotz der unkonventionellen Methode (oder besser: gerade wegen ihr!) bekommt die Füllung eine schön bombierte Seitenfl&aum;che!